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Sport: Das Risiko läuft mit

Wie Todesfälle beim Berlin-Marathon verhindert werden sollen

Von Jörg Wenig

Berlin. Es ist ein sensibles Thema, doch kaum ein leitender Rennarzt geht es so offensiv an wie Willi Heepe, auch am kommenden Sonntag wieder ärztlicher Leiter des Berlin-Marathons. Bei Läufen dieser Größenordnung, also mit mehreren zehntausend Teilnehmern, muss auch mit dem schlimmsten Fall gerechnet werden. Alle drei bis vier Jahre gibt es bei derart großen Läufen über die 42,195 Kilometer durchschnittlich einen Todesfall. „Dieser Faktor ist weltweit bei den großen Rennen konstant", sagt Heepe. Es gibt keinen großen Marathon, bei dem noch kein Todesfall zu beklagen war. Vier Läufer starben seit 1974 beim Berlin-Marathon.

Trotz aller Gefahren gilt grundsätzlich: Laufen ist gesund. Vor allem für Herz und Kreislauf. „Es gibt keinen anderen Sport, der kardial-präventiv so effektiv ist und zugleich über das gesamte Jahr so einfach auszuüben ist wie der Laufsport", sagt Willi Heepe. Die Voraussetzung allerdings ist, dass der Läufer selbst gesund ist und sich vernünftig verhält.

Genau mit der Forderung hat für Willi Heepe vor rund 25 Jahren die Arbeit begonnen. Mit inzwischen über 100 Informationsveranstaltungen für Ausdauerathleten sowie einem immer größeren Angebot an individueller medizinischer Beratung und Trainingsbetreuung ist der Berlin-Marathon ein internationaler Trendsetter. Die Erfolge sind sichtbar. „Im Vergleich zu früher sind die Läufer besser informiert, besser vorbereitet, besser gekleidet und haben einen höheren Wissensstand", sagt Willi Heepe, fügt aber auch hinzu: „Es gibt trotzdem noch ausreichend Dussligkeit." Risikogruppen sind vor allen jene Läufer, die trotz eines Infektes an den Start gehen, eine versteckte Herz-Kreislauf-Erkrankung haben oder gar rauchen.

Ein regelmäßiger gründlicher Gesundheits-Check ist für alle Teilnehmer wichtig. Und wer kurzfristig Probleme bekommt, dem rät Willi Heepe, sich im Rahmen der Marathonmesse gründlich internistisch oder orthopädisch untersuchen zu lassen.

Die Veranstalter gehen in diesem Jahr zudem neue Wege, um die Präventivmedizin zu stärken. Am Donnerstag beginnt ein dreitägiger Ausdauer- und Sportmedizinerkongress, der künftig alle zwei Jahre in Berlin stattfinden soll. Ziel ist es, Ärzten neueste sportwissenschaftliche und -medizinische Erkenntnisse zu vermitteln.

Medizinischer Service: Donnerstag (12 bis 19 Uhr), Freitag (10 bis 19 Uhr) und Sonnabend (10 bis 18 Uhr) im Rahmen der Marathonmesse am Funkturm ( Hallen 8, 9, 10).

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