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Am letzten Spieltag der Hauptrunde siegte Bremerhaven mit Phillip Bruggisser (hinten) bei den Eisbären (im Bild: Tobias Eder). Damit sicherten sich die Pinguins die Tabellenführung vor den Play-offs.

© Imago/Eibner

Das spannendste DEL-Finale seit Jahren?: Warum sich Berlin und Bremerhaven ähnlicher sind, als es scheint

Im Endspiel um den Titel gibt es trotz der großen strukturellen Unterscheide beider Klubs keinen Favoriten. Diese Finalserie verspricht entsprechend aufregend zu werden – mit völlig offenem Ausgang. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Wenn sich ab der kommenden Woche die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven und die Eisbären im Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) duellieren, scheint die Sache klar. Seitdem Serge Aubin die Regie in Berlin führt, wirkt es so, als könne dieses Team in einer K.-o.-Runde nichts aufhalten.

Acht Play-off-Serien haben die Eisbären bislang unter diesem Trainer bestritten. Keiner Mannschaft ist es bislang gelungen, sie zu stoppen. Mannheim und Straubing, neben Bremerhaven die wohl härtesten Gegner in diesem Jahr, konnten auf dem Weg zum anvisierten DEL-Titel Nummer zehn bei allem Aufwand jeweils nur ein Spiel gewinnen.

Und jetzt kommt Bremerhaven, die Mannschaft, die seit Monaten vermeintlich über seine Verhältnisse performt. Der eine oder die andere erwartet ja schon länger, dass der Eishockey-Rausch an der Nordseeküste irgendwann enden müsste.

Bremerhaven ließ Meister München keine Chance

Doch dieser Fall will einfach nicht eintreten. Noch-Meister EHC Red Bull München hat gerade erst erlebt, wie es sich anfühlt, derzeit gegen Bremerhaven spielen zu müssen. Das Team um Ex-Bundestrainer Toni Söderholm kam kaum zur Entfaltung. Bislang kassierten die Pinguins nur eine Niederlage in neun Spielen. Momentan wirkt es so, als könne nicht viel schieflaufen beim Team von der Nordseeküste.

Bremerhaven unterscheidet sich dabei wesentlich vom ERC Ingolstadt, der sich 2014 nach einer verkorksten Hauptrunde über die Pre-Play-offs als Underdog zum Titel spielte, ja eher verteidigte. Das beste Team der Hauptrunde dominiert den Großteil seiner Spiele, leistet sich kaum Fehler. Und ist offensiv brandgefährlich. In der Hauptrunde bekamen die Eisbären das schon zu spüren.

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DEL-Titel gewannen die Eisbären bislang.

In allen Finalserien nach der abgebrochenen Saison 2019/2020 herrschten oft klare Verhältnisse. 2021 sorgte einzig der Modus „Best-of-three“ für Spannung, dennoch waren die Eisbären in diesen von der Pandemie bestimmten Play-offs tonangebend (Endstand der Serie: 2:1). Im Jahr darauf dominierten die Berliner ebenfalls. Das entscheidende Spiel in München war eine Machtdemonstration (Endstand der Serie: 3:1).

2023 profitierte München davon, dass viele Teams auf Selbstsuche waren. Ingolstadt tat im Finale zwar alles, dennoch herrschten in der Endspiel-Serie letztlich klare Verhältnisse (Endstand: 4:1).

In diesem Jahr deutet einiges darauf hin, dass das Limit von maximal sieben Spielen sogar ausgereizt werden könnte. Bereits in der Hauptrunde waren beide Teams der Konkurrenz überlegen. Und in den letzten Tagen haben sie noch zugelegt, ohne dabei von Verletzungen oder Krankheiten allzu schwer geschwächt worden zu sein. Bei wichtigen Erhebungen wie den Special Teams oder den Fangquoten der Torhüter liegen die Mannschaften nahezu gleichauf.

Bremerhaven gegen Berlin ist das logische Duell nach dem Saisonverlauf. Und es ist davon auszugehen, dass es in den kommenden Tagen und Wochen im Kampf um den Titel so spannend zugeht wie schon lange nicht mehr.

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