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Das Wort zum Spieltag: MUTREDE

Sie haben an Wortgewalt eingebüßt. Von den Wutreden, so schrieb es einmal eine Zeitung, und ein jeder kennt sie nun als solche, der Verantwortlichen des FC Bayern ist heute nur noch ein sentimentaler Rest übrig geblieben.

Sie haben an Wortgewalt eingebüßt. Von den Wutreden, so schrieb es einmal eine Zeitung, und ein jeder kennt sie nun als solche, der Verantwortlichen des FC Bayern ist heute nur noch ein sentimentaler Rest übrig geblieben. Sie werden zwar immer noch zumeist in Bankettsälen gehalten, gesprochen um die Mitternachtszeit in Mikrofone – wahrscheinlich, damit am Ende die ganze Welt davon hört. Doch heutzutage, 14 Jahre nach der ersten von Giovanni Trapattoni auf einer Pressekonferenz, sind diese Wutreden verkommen zu allerhöchstens noch Mutreden. Es wird nicht mehr wie damals geschimpft auf die Spieler und alles kurz und klein gehauen. Im Gegenteil. Am vergangenen Dienstag, als Karl-Heinz Rummenigge nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Valencia zum Mikrofon griff, wurde in großer Demut und eindringlichem Ton an die Mannschaft appelliert, „das zu verhindern, was uns im letzten Jahr passiert ist“. Beim deutschen Rekordmeister gehören solche Warnungen zur aktuellen Spielzeit wie zuletzt die Meisterschale nach Dortmund. Doch, und das gibt den Bayern-Chefs ganz sicher Recht: auf Trapattonis mutige Wutrede im März 1998 folgte eben auch nur ein schlappes 0:0 gegen den VfL Bochum. Auf die wütende Mutrede von Rummenigge dagegen ein spielfreudiges 5:0 über Hannover.

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