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Sport: Daun schlägt Daum

Trotz neuem Trainer: Köln unterliegt Duisburg

Draußen vor dem Stadion wurden rote T-Shirts verkauft. Auf ihnen war ein Porträt Christoph Daums zu sehen, dazu in weiß der Schriftzug: „Messias“. Hunderte Fans des 1. FC Köln kauften das Shirt, zogen es sofort über. Es sind unglaublich große Hoffnungen, die in Köln mit dem neuen Trainer verbunden sind, „Herzlich willkommen Christoph! Eine ganze Stadt wartete auf Dich, voller Sehnsucht auf Erfolg!!!“, hieß es repräsentativ auf einem riesigen Transparent vor der Südtribüne des mit 48 500 Zuschauern fast ausverkauften Stadions in Köln-Müngersdorf. Gestern saß Daum erstmals seit mehr als 16 Jahren wieder auf der Trainerbank des Traditionsvereins.

Doch all die Hymnen, die gestern noch inbrünstiger gesungen wurden als sonst, sie halfen nicht: Mit 1:3 (0:2) verlor der krisengeschüttelte Zweitligaklub sein Heimspiel gegen den stark auftrumpfenden MSV Duisburg. „Nach dieser Leistung sollten wir nicht mehr vom Aufstieg reden“, sagte Daum. Drei Spieltage vor der Winterpause vergrößerte sich der Abstand der Kölner auf einen Aufstiegsplatz von sechs auf neun Punkte. Daum kommentierte das so: „Wir haben eine Schlacht verloren, noch nicht den Krieg.“

Schon nach 18 Minuten gerieten die Kölner in Rückstand. Als der unsichere Mitreski den Ball nicht kontrollieren konnte, zog Duisburgs Stürmer Markus Daun reaktionsschnell aus 25 Metern einfach ab – und traf über den Kölner Keeper Stefan Wessels, der zu weit vor seinem Kasten stand, hinweg ins Tor zum 0:1. Dauns erstem Streich folgte bald der zweite: Als sich zuerst erneut Mitreski und dann Außenverteidiger Fabrice Ehret böse Abwehrfehler leisteten traf Markus Daun nach Vorlage von Caliguri auch noch zum 0:2. Ernüchterung kehrte ein auf den Tribünen. Nur Duisburgs Anhang fühlte sich zu Spottgesänge animiert. „Ihr habt Daum, wir haben Daun“, höhnten sie im Gästeblock.

„Ich kann nicht alles durch meine Anwesenheit hier erledigen“, rechtfertigte sich Daum. „Wir müssen uns eine andere Qualität erarbeiten.“ Nur kurz flackerten Hoffnungen bei ihm auf, als Scherz die Latte traf. Aber die Chancen der Kölner auf ein gutes Ende der Partie schwanden fast vollends, als Alpay gut 20 Minuten vor Schluss wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah. Lavric erhöhte sogar noch auf 3:0, ehe in der Nachspielzeit Mariano Tripodi zum 1:3 traf. Christoph Daums längst finster gewordene Miene hellte sich dadurch aber kein bisschen auf. Der neue Kölner Trainer hatte schon vorher für sich Prioritäten gesetzt: „Ich will hier arbeiten, das ist meine Stärke – nicht das Schaulaufen.“ Arbeit bekommt er in Köln nach den gestrigen Eindrücken wohl mehr, als ihm lieb sein kann.

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