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Sport: Debakel mit dem Degen

Keine deutsche Fechterin erreicht das Halbfinale

Leipzig - Irgendwann schrie Imke Duplitzer: „Mach das, was du weißt, nicht was du siehst.“ Es war ein letzter, verzweifelter Versuch. Wenigstens Britta Heidemann sollte ein wichtiges Gefecht gewinnen. Mit einem Sieg wäre die 22-Jährige aus Leverkusen im Degen-Halbfinale bei der Fecht-Weltmeisterschaft in Leipzig im Halbfinale gewesen. Das hätte schon mal Bronze bedeutet. Aber Heidemann wusste in diesem Moment längst, dass sie nicht mehr gewinnen konnte. Sie lag 10:14 gegen die Südkoreanerin Sa Ra Park zurück. Am Ende unterlag sie 11:15. Und damit war die Blamage perfekt: Keine einzige deutsche Degen-Fechterin erreichte das Halbfinale.

Ausgerechnet die größten deutschen Medaillenhoffnungen im Einzel waren im Mittelmaß untergegangen. Britta Heidemann, Imke Duplitzer und Claudia Bokel waren am Abend nur Zuschauerinnen beim Finale, das die 23-jährige Polin Danuta Dmowska, 14. der Weltrangliste, mit 12:11 gegen Maarika Vosu aus Estland gewann. Blamiert hatten sich zuvor schon die deutschen Degen-Männer, die ebenfalls keinen Starter ins Halbfinale gebracht hatten.

Den schlimmsten Auftritt hatte Imke Duplitzer geliefert, die Siegerin des Gesamtweltcups. Die 30-Jährige aus Bonn scheiterte mit 14:15, trotz einer 4:0-Führung, an Magumi Harada, einer Japanerin mit überschaubaren technischen Fähigkeiten. Und sie scheiterte schon in der ersten Runde. „Unerklärlich, diese Niederlage“, sagte der fassungslose Bundestrainer Manfred Kaspar. Duplitzer hatte schon Erklärungen, etwas ungewöhnliche allerdings. „Die Japanerin hat es mir so einfach gemacht, sie zu treffen. Sie stand vor mir wie ein Funkenmariechen, ich habe gedacht: Nein, das kann einfach nicht sein, und ich habe einfach nicht zugestochen.“ Andererseits sagte Imke Duplitzer: „Ich bin enttäuscht, aber nicht frustriert. Ich hatte schließlich eine exzellente Gesamt-Saison.“

Dafür war Claudia Bokel, Einzelweltmeisterin von 2001, frustriert. Sie kam immerhin in die zweite Runde. Doch dort war dann die Holländerin Sonja Tol stärker (5:4). Claudia Bokel hatte mehrfach in Führung gelegen, dann aber immer wieder Beintreffer erhalten.

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