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Sport: Debütant am Ball

London. Als David Nalbandian zum ersten Mal in Wimbledon auftrat, nahm das kein gutes Ende.

London. Als David Nalbandian zum ersten Mal in Wimbledon auftrat, nahm das kein gutes Ende. 1999 trat der Argentinier als 17-Jähriger im Juniorenfeld an. Und spielte nicht schlecht. Bis ins Halbfinale der All England Championships für die Nachwuchstennisspieler drang er vor. Nur: Dieses Match fand dann niemals statt. Nalbandian wurde vor dem ersten Aufschlag disqualifiziert. Grund: Er war nicht pünktlich zu seinem Halbfinal-Spiel erschienen.

Nalbandian hat dazugelernt. In diesem Jahr pflegt der Mann aus Cordoba immer rechtzeitig zu seinen Matches zu erscheinen und war die große Überaschung des Wimbledon-Turniers. Bei seinem Debüt im Herrenfeld von Wimbledon erreichte er das Finale gegen Lleyton Hewitt, das er dann aber in drei Sätzen verlor. In der jüngeren Vergangenheit von Wimbledon war der letzte Debütant, der ähnlich weit kam, ein Herr ns John McEnroe. Doch der US-Amerikaner scheiterte 1977 im Halbfinale, weshalb ihn der 20-jährige Nalbandian in dieser Beziehung bereits übertroffen hat.

„Als ich hier mit meinem Coach ankam, haben wir gesagt: Ja, ich will ein paar Matches gewinnen, versuchen in die dritte Runde zu kommen, und wenn die zweite Woche anfängt, dann sind wir eben wieder zu Hause.“ Nun ist die zweite Woche bereits zu Ende, und Nalbandian kann erst jetzt aus seinem Londoner Hotel auschecken. „Es ist unglaublich“, sagt der Grundlinienspieler, „ich hätte nie gedacht, dass ich so weit komme.“

Zum ersten Mal, seit er vor zwei Jahren Profi wurde, spielte er ein Turnier auf Gras, zum ersten Mal stand er in einem Grand-Slam-Finale. Auf dem Weg dorthin hatte er im Halbfinale in einem spannenden Match den 21-jährigen Belgier Xavier Malisse mit 7:6, 6:4, 1:6, 2:6, 6:2 aus dem Weg geräumt. In den ersten beiden Sätzen hatte Malisse mit Herzrasen gekämpft und musste zwischendurch sogar eine zehnminütige Behandlungspause nehmen. Nalbandian aber ließ sich von dieser Unterbrechung nicht beirren. Nachdem das Spiel wegen Dunkelheit vertagt wurde, gewann er den fünften Satz am Samstag souverän. Vor dem Belgier hatte er auch Nicolas Lapentti und Wayne Arthurs geschlagen. Er profitierte allerdings auch von den zahlreichen Überraschungen, die in der unteren Hälfte des Tableaus passiert waren.

Nach Boris Becker (erstes Finale mit 17 Jahren) und Björn Borg (erstes Finale mit 20 Jahren) ist der Argentinier der drittjüngste Tennisspieler, der es in Wimbledon bis ins Endspiel schaffte. Dass ihm dort ein Spieler gegenüberstand, der nur ein Jahr älter ist, zeigt, dass eine neue Generation die Führung im Herrentennis übernimmt. Die New Kids on the Court: Im Halbfinale von Wimbledon standen diesmal drei Spieler unter 22 Jahren, Tim Henman war mit 27 Jahren schon der Oldie. „Wir haben hier die Zukunft des Herrentennis gesehen“, meinte Boris Becker, der für den Fernsehsender BBC1 das Finale kommentierte. Benedikt Voigt

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