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Kein Glück, wenig Ideen. Sven Felski und Kollegen waren in Hannover zu unispiriert.

© Kitty Kleist-Heinrich

DEL: Eisbären verlieren 2:3 in Hannover

Bei ihrem Gastspiel bei Meister Hannover präsentieren sich die Eisbären zu einfallslos und kassieren schon die fünfte Saisonniederlage.

Von Christian Otto

Der letzte Stich der Scorpions war gnadenlos. Ein kurzer Pass des überragenden Adam Mitchell, ein trockener Torschuss von Nikolaus Mondt: Mit ihrem Treffer in der 45. Spielminute besiegelten die Hannover Scorpions eine 2:3 (0:0, 2:2, 0:1)-Niederlage der Berliner Eisbären. Für Deutschlands vermeintlich bestes Eishockeyteam waren die Gäste viel zu viel lethargisch und einfallslos vorgegangen. Das Duell mit dem Titelträger konnte so nur verloren gehen.

Vielleicht lässt sich behaupten, dass die Verantwortlichen der Eisbären sich nicht ordentlich vorbereitet hatten. Selbst ein Laie hätte gestern beim Blick auf das offizielle Spielformular der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erkannt, wo der Schwachpunkt in der Mannschaft der Scorpions versteckt war. Der Deutsche Meister hat ein ernstes Torhüterproblem. Travis Scott mochte die Gehaltsreduzierung seines Arbeitgebers nicht akzeptieren und hat den Klub verlassen. Und der frühere Eisbär Youri Ziffzer fällt wegen einer Knieverletzung wochenlang aus. Dass mit dem erst 18 Jahre alten Lukas Steinhauer ein Schüler aus Rosenheim zwischen den Pfosten des Scorpions-Tores stand, mochten die Berliner nicht so richtig ausnutzen. Erst zu Beginn des zweiten Drittels begannen sie, den in der DEL völlig unerfahrenen Steinhauer zu prüfen. Tyson Mullock war dabei erfolgreich und erzielte mit einem satten Schuss in den rechten Torwinkel das 0:1.

Aber die Berliner waren insgesamt nicht aktiv und passsicher genug, um das Tor ihres Gegners dauerhaft unter Beschuss zu nehmen. Stattdessen ließen die Eisbären es zu, dass die Scorpions sie wie schon in der vergangenen Saison zeitweise ein wenig vorführten. Adam Mitchell nutzte zwei Unachtsamkeiten in der Abwehr, um für Hannover im Mitteldrittel das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1:1 und 2:1 zu erzielen. Eisbären-Torhüter Rob Zepp war beim Ausgleich in Unterzahl so unglücklich vom Puck getroffen worden, dass er wenige Minuten später beim nächsten Gegentreffer noch ein wenig benommen wirkte und zu zögerlich mit der Kelle gegen Mitchell einschritt. Dafür gelang Derrick Walser in der Offensive kurz vor der letzten Drittelpause noch der 2:2-Ausgleich für die Berliner.

Im Oberrang der Hannoveraner Arena, wo die rund 1000 mitgereisten Anhänger der Eisbären untergebracht wurden, war es mit zunehmender Spieldauer stiller geworden. Die anfänglichen Schmähgesänge über einen Gastgeber, der in der Vorsaison überraschend zum ersten DEL-Titel gestürmt war und jetzt große finanzielle Sorgen hat, verstummten vor den insgesamt 4974 Zuschauern immer mehr. Weil sich Hannovers Torwart Steinhauer bei Großchancen von Jim Sharrow und Sven Felski für seinen Glanzparaden viel Applaus verdiente. Und weil es die Profis der Eisbären versäumten, dem früheren und aggressiven Stören der Scorpions etwas Pfiffiges oder Überzeugendes entgegenzusetzen. Für die Berliner war es bereits die fünfte Niederlage im zwölften Spiel – kein guter Saisonstart für einen Favoriten auf den Titel.

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