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Sport: Den Glauben verloren

Cottbus unterliegt Leverkusen 2:3 – nachdem den Lausitzern zwei Tore nicht anerkannt wurden

Bojan Prasnikar war verärgert. Immer wieder schaute sich der Trainer von Energie Cottbus die Fernsehaufzeichnung der Tore an, die nichts zählten. 2:3 (1:0) hatten die Lausitzer gegen Bayer Leverkusen verloren, aber Prasnikar sagte: „Eigentlich haben wir vier Tore geschossen, aber es lief alles gegen uns.“ Der Slowene sprach diese Worte relativ ruhig aus. Doch dem Übungsleiter war sehr wohl anzumerken, dass er einen Wutausbruch nur mit Mühe unterdrücken konnte.

Vor 14 966 Zuschauern schien Schiedsrichter Lutz Wagner aus Kriftel in der Tat immer gegen die Lausitzer zu entscheiden, als die fast 70 Minuten lang von den Leverkusenern diktierte Partie zu Gunsten der Cottbuser zu kippen drohte. Zu diesem Zeitpunkt stand es nach Toren von Michal Papadopulos für Cottbus sowie Simon Rolfes und Dmitry Bulykin 1:2 für die Bayer-Elf. Der von Leverkusen nach Cottbus für 200 000 Euro ausgeliehene Papadopulos köpfte ausgerechnet gegen seinen alten Arbeitgeber sein erstes Bundesligator zur schmeichelhaften 1:0-Führung ein.

Erster großer Aufreger für Energie war dann das Abseitstor von Zugang Branko Jelic in der 75. Minute, das Wagner wohl zu Unrecht aberkannte. Der Leverkusener Bernd Schneider sollte das Abseits aufgehoben haben. Dieser Groll geriet zunächst in Vergessenheit, als Christian Armel Basilla für die urplötzlich giftig angreifenden Cottbuser zum viel umjubelten 2:2-Ausgleich einschoss. „In dieser Phase hat Cottbus ein richtiges Feuerwerk abgebrannt“, sagte der Leverkusener Trainer Michael Skibbe.

Und als Ervin Skela dann den Ball kurz vor Schluss zur vermeintlichen 3:2-Führung an Bayer-Keeper Rene Adler vorbei ins Netz bugsierte, schien Cottbus auf dem Höhepunkt der Aufholjagd angekommen zu sein. Doch wieder entschied das Schiedsrichtertrio auf Abseits. „Diese Entscheidung war richtig“, sagte Schiedsrichterbeobachter Lutz-Michael Fröhlich aus Berlin. Er widersprach damit der Annahme, dass Skela nach einer Abwehrtat von Bayer-Schlussmann René Adler gegen Stiven Rivic seine passive Abseitsposition verlassen hätte. Fröhlich: „Es ist keine neue Spielsituation entstanden.“

Während Energie auch danach auf den Siegtreffer drängte, behielt Bayer die Übersicht. Routinier Sergej Barbarez spielte den eingewechselten Pirmin Schwegler geschickt in zentraler Position an. Genauso gekonnt ließ sich jener Schwegler nach einer plumpen Strafraumattacke von Rivic fallen. Den Foulelfmeter verwandelte Simon Rolfes vier Minuten vor dem Abpfiff zum 2:3-Endstand. „Wenn man das ganze Spiel betrachtet, haben wir verdient gewonnen“, sagte Simon Rolfes.

In Cottbus war die Stimmungslage freilich anders. „Die Mannschaft saß in der Kabine und hatte den Glauben an die Gerechtigkeit verloren“, sagte Manager Steffen Heidrich. Trainer Prasnikar sagte dagegen etwas trotzig: „Wir werden den Kopf wieder hochnehmen und noch stärker sein.“

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