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Sport: Den Problemen trotzen

Der FC Schalke 04 hat einige Ausfälle zu beklagen – in der Tabelle aber steht er hervorragend da.

Gelsenkirchen - Die Nachrichten aus dem Krankenhaus Recklinghausen vergällten dem FC Schalke 04 die Freude über den starken Rückrundenstart. Mit dem 3:1 (1:0) über den VfB Stuttgart war der Pokalsieger nach Punkten gleichgezogen mit dem Tabellenführer Bayern München, aber das sorgenvolle Gesicht von Teamarzt Thorsten Rarreck signalisierte Schlimmes. Benedikt Höwedes, der Kapitän der Schalker, lag einige Kilometer entfernt im Knappschaftskrankenhaus mit dick geschwollenem Gesicht. Ein dreifacher Jochbeinbruch wird den 23-Jährigen mehrere Wochen außer Gefecht setzen. An diesem Montag soll der Verteidiger operiert werden. Rarreck sprach von einer „realistischen Pause von vier bis sechs Wochen“. Wenn alles gut gehe, fügte der Mediziner hinzu, könnte Höwedes vielleicht mit einer Schutzmaske nach drei Wochen wieder spielen. Aber davon solle bitte besser niemand ausgehen.

„Das war eine blöde Situation“, sagte Marco Höger. „Meine Stirn war härter als der Wangenknochen von Benni.“ Der Teamkollege war mit Höwedes in der 32. Minute bei einem Kopfball zusammengeprallt. Der Kapitän wurde zunächst einige Zeit auf dem Platz liegend behandelt. Nach einigen Minuten aber, in denen er mehr über den Platz taumelte als zu spielen, ließ er sich kurz vor der Pause auswechseln. Sein Vertreter Christoph Metzelder lieferte zwar eine überzeugende Leistung ab. Doch angesichts der immer länger werdenden Ausfallliste dachte Manager Horst Heldt umgehend über die Verpflichtung eines Abwehrspielers nach. „Metze hat das sehr gut gemacht“, sagte Heldt. „Trotzdem sind wir dort nicht gut besetzt.“

Auch Ralf Fährmann, Peer Kluge, Jefferson Farfan und Lewis Holtby fallen wegen Verletzungen noch aus. Zudem muss Jermaine Jones wegen seiner langen Sperre bis Anfang März hinein ersetzt werden. Gegen Stuttgart blieb auch Alexander Baumjohann zur Pause mit Verdacht auf einen Faserriss im Adduktorenbereich in der Kabine.

Trotz allem genießen die Schalker ihre Position in der Tabelle. Dass sie dank der Mönchengladbacher Schützenhilfe am Abend zuvor mit den Bayern nach Punkten gleichziehen konnten, veranlasst sie aber nicht, an Größeres zu denken. „Wir nehmen es normal auf. Es ist ja nicht so, dass Schalke in den vergangenen Jahren nicht öfter mit oben stand“, sagte Heldt. Von der Meisterschaft zu reden bringe nur Unglück, meinte Trainer Huub Stevens lapidar. Tatsächlich hält sich kaum jemand bei Schalkern für einen Titelkandidaten. Allein Klaas-Jan Huntelaar traute sich vor der Partie zu behaupten, bei dem geringen Abstand zu den Münchnern wäre „doch alles möglich“. Der holländische Nationalspieler hatte ein wenig Pech, als ihm in der achten Minute ein Tor wegen vermeintlichen Abseits aberkannt wurde. Das Toreschießen übernahmen an diesem Nachmittag die Schalker Nachwuchskräfte Joel Matip, 20 Jahre, Kyriakos Papadopoulos, 19, und Julian Draxler, 18. Mit Shinji Okazakis Treffer drei Minuten vor dem Abpfiff gelang Stuttgart nur noch Ergebniskosmetik.

Auf der anderen Seite gab Chinedu Obasi sein Pflichtspieldebüt für die Schalker. Der Stürmer, der zunächst leihweise aus Hoffenheim gekommen ist, stand in der Startelf und deutete seine Möglichkeiten an. Obasi war beeindruckt von der Stimmung in der Schalker Arena, die sich deutlich von der Atmosphäre im Städtchen Sinsheim unterscheidet. Er habe Großes vor mit Schalke, sagte der Nigerianer. Von Meisterschaft sprach er nicht, auch diese Botschaft von Stevens hat er verstanden. dapd

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