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Sport: Der 13. WM-Spielort

Die Kunst der Kommunikation ist es, aus einer schmählichen Niederlage mit Hilfe sprachlicher Mittel einen glänzenden Sieg zu machen. Reiner Calmund, der Manager des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, beherrscht diese Kunst geradezu meisterhaft.

Die Kunst der Kommunikation ist es, aus einer schmählichen Niederlage mit Hilfe sprachlicher Mittel einen glänzenden Sieg zu machen. Reiner Calmund, der Manager des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, beherrscht diese Kunst geradezu meisterhaft. Mit seiner ganzen Sprachgewalt hatte sich Calmund bisher dafür eingesetzt, dass die Leverkusener Bayarena eine von zwölf Spielstätten der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird. Gestern nun haben Bayer und die Stadt Leverkusen ihre Bewerbung zurückgezogen. Sie hätten vermutlich ohnehin keine Chance gehabt, obwohl der Bayer-Konzern einer der eifrigsten Förderer der deutschen WM-Bewerbung war und rund 2,05 Millionen Euro in die Kampagne des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) investiert hat. Calmund hatte daraus, auch öffentlich, eine gewisse Verpflichtung des DFB gegenüber Bayer und Leverkusen abgeleitet.

Die sieht nun so aus, dass die Mannschaft des WM-Gastgebers während des Turniers in der Bayarena ihr Trainingsquartier aufschlägt. "Ich bin sicher, dass diese Lösung eine bessere PR-Wirkung für den Fußball-Standort Leverkusen hat als zwei WM-Spiele", sagte Wolfgang Niersbach, der Vizepräsident des WM-Organisationskomitees (OK). So sieht es jetzt auch Reiner Calmund. Für ihn ist Leverkusen ab sofort "der 13. WM-Spielort", und vermutlich wird Bayers Manager diese Sprachregelung in den nächsten vier Jahren so oft verwenden, dass niemand mehr der Idee verfallen könnte, dass Bayer eigentlich unter die ersten zwölf kommen wollte.

"Wir fühlen uns als 13. WM-Spielort voll integriert", sagte Calmund gestern dem Tagesspiegel. "Damit dreht sich 2006 alles auch um unseren Standort." Leverkusen und Bayer bieten dem DFB und der Nationalmannschaft laut Calmund optimale infrastrukturelle Voraussetzungen. Nutznießer der Entscheidung wird auch Teamchef Rudi Völler sein, der sich mit seiner Mannschaft in gewohnter Umgebung auf das Turnier vorbereiten kann. Völler hat bei Bayer seine Karriere als Spieler beendet, er war dort anschließend Sportdirektor und wohnt nur 5,5 Kilometer von der Bayarena entfernt. Die Planungen des DFB sehen so aus, dass die Mannschaft in der Umgebung von Leverkusen ein Stammquartier beziehen wird und sämtliche öffentlichen Trainingseinheiten in der Bayarena stattfinden.

Nach Leverkusens Rückzug bewerben sich nun noch fünfzehn Städte um zwölf freie Plätze. Die Entscheidung wird am kommenden Montag in Frankfurt am Main bekannt gegeben (14 Uhr live in der ARD). Leverkusen waren ohnehin die geringsten Chancen eingeräumt worden, da die Bayarena lediglich über 22 500 Sitzplätze verfügt, der Fußball-Weltverband Fifa jedoch mindestens 40 000 für ein WM-Stadion vorschreibt.

Am Montag fällt auch die Entscheidung über das Medienzentrum für rund 20 000 Journalisten, die 2006 von der WM berichten werden. In dieser Frage deutet sich ebenfalls eine diplomatische Lösung an. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat das OK offenbar Abstand von dem Plan genommen, ein Hauptpressezentrum für alle Medienvertreter zu schaffen. Das Fernseh-Pressezentrum soll demnach in München angesiedelt werden. Zusätzlich werde es in Berlin und Düsseldorf noch große Pressezentren geben. Nur die Bewerber Frankfurt (Main) und Leipzig gingen dann leer aus.

Völlers Weg zum Arbeitsplatz

Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM 2006 in der Leverkusener Bayarena trainiert, hat es Teamchef Rudi Völler nicht weit zu seinem Arbeitsplatz. Die Strecke beträgt laut www.falk.de 5,5 Kilometer, die Fahrzeit liegt bei 14 Minuten.

Hier Völlers täglicher Weg zur Arbeit, zum Nachfahren: Sie starten an Völlers denkmalgeschütztem Haus auf der Neukronenburger Straße, biegen nach 110 Metern links auf Am Weidenbusch ein. Nach 90 Metern geht es rechts ab (Sie bleiben auf Am Weidenbusch). Nach 30 Metern biegen Sie rechts auf die Lützenkirchener Straße (L219), 320 Meter weiter links in die Feldstraße, dann folgen Sie 1,32 Kilometer dem Straßenverlauf, bevor Sie rechts in die Borsigstraße einbiegen. Nach 1,13 Kilometern müssen Sie rechts auf den Europaring, nach 210 Metern links abbiegen. Achtung, Sie bleiben dabei auf dem Europaring. Nach 340 Metern geht es weiter auf die Hardenbergstraße, nach 830 Metern müssen Sie links und nach 20 Metern noch einmal links abbiegen. Nach 10 Metern geht es rechts in die Bismarckstraße, nach 410 Meter noch einmal rechts und dann folgen Sie 710 Meter dem Straßenverlauf bis zur Bayarena.

Sie haben Ihr Ziel erreicht. Tsp

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