zum Hauptinhalt

Sport: Der Beste wird immer besser

Roger Federer triumphiert zum dritten Mal in Folge bei den US Open

Er stürzte hin und blieb auf dem Centre Court der US Open mit ausgestreckten Armen sekundenlang liegen. Er starrte in den Nachthimmel über New York und war ganz mit sich allein, inmitten von 23 000, die mit ihm seinen Sieg feiern wollten. „Ich muss mir die Wiederholung angucken“, sagte Roger Federer hernach, „es fühlte sich an wie ein weiterer großartiger Moment in meiner Karriere. Ich wollte mir selbst einfach eine Pause gönnen und ich dachte, sich niederzulegen, wäre komfortabler. Zum Glück habe ich mich nicht verletzt.“

Und kaum hatte sich der Schweizer wieder erhoben, wurde es um ihn herum turbulent. 6:2, 4:6, 7:5, 6:1 besiegte Roger Federer den US-Amerikaner Andy Roddick im Finale der US Open, es war sein neunter Grand-Slam-Titel. Zum dritten Mal in Folge gewann er die US Open. Auch das Turnier von Wimbledon hatte er in diesem Jahr zum dritten Mal gewonnen. Dazu triumphierte er noch in Australien, nur bei den French Open scheiterte er im Endspiel gegen den Spanier Rafael Nadal. Das ist eine starke Serie, die der Schweizer in New York mit einem großartigen Spiel gegen den wiedererstarkten Roddick ausbaute. Federer beherrschte seinen Gegner, wirklich unter Druck geriet er nach dem verlorenen zweiten Satz allerdings im dritten Satz. Doch da war er dann in der Lage, sein Spiel auf ein neues Niveau zu heben.

Sechsmal hatte Federer vor dem Finale nach erfolgreichen Spielen in dem blauen Korbstuhl vor dem Holztisch in den Katakomben des Arthur-Ashe-Stadions Platz genommen, und jedes Mal brüllte ihn auf der rechten Seite Jimmy Connors an. Nicht in Person, aber als großformatiges Bild, die Faust geballt, das Knie angezogen wie bereit, mit dem Fuß nach vorne zu stoßen und das Gesicht grotesk verzerrt. Eine Geste der Bedrohung, die jeder über sich ergehen lassen muss, der hierher zur Pressekonferenz kommt. Und auf Federer hätte sie besonders bedrohlich wirken können, ist Connors doch seit zwei Monaten der neue Betreuer von Roddick, jenem Mann also, der ihm im Finale den Titel streitig machen wollte.

Doch Federer lassen solche Dinge kalt. Er spricht von sich und seinem Talent mit einer Selbstsicherheit und Überzeugung, als lebe er in einer Welt, in der es nur ihn gibt und dann erst einmal lange niemanden. Womit er wohl auch Recht hat. Selbst in Momenten wie gegen Roddick, in denen beide Spieler einen halben Schritt vom Netz entfernt lauern und sich die Volleys um die Ohren hauen. „Zu dem Zeitpunkt haben wir mit Zähnen und Klauen gekämpft“, sagte Roddick danach, „ich habe einfach versucht, weiter zu kämpfen und einige starke Aufschläge gespielt, als ich sie brauchte. Er musste heute ziemlich gut sein, um mich zu besiegen.“

Im fünften Spiel des dritten Satzes gelang es Roger Federer, fünf Breakbälle abzuwehren. Ein Spiel danach ließ Roddick sechs Breakbälle passieren. Doch dann steigerte sich Federer wieder einmal im richtigen Moment und plötzlich war es kein Kampf mehr unter Gleichen. Stattdessen entglitt Roddick das Spiel, der Satz, das gesamte Match. „Es ist sehr offensichtlich, dass Federer alleine an der Spitze steht, ganz egal, wie viele Vergleiche mit anderen angestellt werden“, sagte Andy Roddick.

Er hatte dabei wohl Rafael Nadal im Sinn, der Federer in diesem Jahr viermal bezwungen hat, bei den am Sonntag zu Ende gegangenen US Open aber im Viertelfinale ausschied. „Roger ist der Beste, darüber gibt es keinen Zweifel“, sagte Roddick. „Er ist in letzter Zeit sogar noch besser geworden. Und das ist wirklich beängstigend.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false