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Sport: Der Doppelsieg

Schwimmer van der Weijden hat den Krebs und die Konkurrenz bezwungen – Lurz holt Bronze

Im Januar dieses Jahres hat sich Schwimmer Maarten van der Weijden zu einer umfangreichen Sauerstoffkur entschlossen. Neben den 15 Stunden, die er seit acht Monaten Tag für Tag im Sauerstoffzelt verbrachte, hat van der Weijden auch richtige Höhenluft geschnuppert: Einmal bei einem Trainingslager im Februar und noch einmal im Juli, jeweils in der Sierra Nevada. Die Sache mit der guten Luft hat sich für den Niederländer offensichtlich gelohnt: Gestern ist der WM- Vierte über zehn Kilometer zu olympischem Gold geschwommen.

Das war eine Überraschung durch den Mann, der einen Schicksalsschlag hinter sich hat. Vor siebeneinhalb Jahren wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert. Van der Weijden aber hatte Vertrauen in die Medizin. „Die Ärzte haben damals für mich gekämpft, ich habe erst heute gekämpft“, sagte der 27-Jährige nach seinem Goldmedaillengewinn. Er erzählte von seiner Krankheit, die er dank einer Stammzellentransplantation überwunden hat. Der Sieg über die Krankheit habe ihn im olympischen Freiwasserrennen stark gemacht.

Gewonnen hat er vor dem Briten David Davies, der als Beckenschwimmer vor vier Jahren in Athen Bronze über 1500 Meter holte. Und vor Thomas Lurz. Der Würzburger war als Favorit in das Rennen gestartet, im Ziel rieb er sich aber erst einmal die Augen: „Ich wusste, dass Maarten stark ist. Aber dass er gleich gewinnen würde, hätte ich nicht gedacht.“ Sein gedrosselter Jubel – „ich bin glücklich, das muss man bei Olympia-Bronze sein“ – sprach Bände und erhöhte die Leistung des holländischen Triumphators nur noch mehr.

Wie es mit van der Weijden weiter geht, ist allerdings offen. Ob er bei der Europameisterschaft im September antritt, ist noch nicht klar. Sicher ist, dass der Niederländer seine Sauerstoffzelte erst einmal abbauen wird. Acht Monate lang nächtens für elf und nach dem Mittagessen noch einmal für vier Stunden ins Zelt zu kriechen ist schließlich nicht das pure Vergnügen. „Die letzten Monate waren ziemlich stressig – wegen Olympia“, sagte er. „Dabei dachte ich, ich kann Stress nicht gebrauchen, sondern muss entspannt sein. Aber offenbar geht beides.“

Gedankt hat er dabei aber nicht den Erfindern von Sauerstoffzelten. Sondern all jenen, die Geld für die Krebsforschung gespendet haben. „Ohne diese Menschen würde ich nicht hier stehen.“

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