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Don Jackson, 54, trainiert die Eisbären Berlin seit 2007. Am Freitag trifft er mit ihnen im Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga auf Tabellenführer Nürnberg.

© ddp

Der Eisbären-Trainer im Interview: Don Jackson: "Ich bin ein harter Hund"

Eisbären-Trainer Don Jackson spricht im Tagesspiegel-Interview über seine Philosophie, öffentliche Kritik und die geplante Rückkehr von Steve Walker zu den Berlinern.

Herr Jackson, wie kommen Sie mit Kritik klar?

Wenn sie konstruktiv ist, kann ich mit Kritik ganz gut umgehen, denke ich. Woher kommt diese Frage?

Einige Ihrer Profis haben sich zuletzt über Ihre Trainingsmethoden beschwert.

Ach, darüber freue ich mich eher.

Wie bitte?

Sehen Sie, einer meiner Lieblingssprüche lautet: Spiele hart, trainiere härter. Deshalb ist okay, wenn die Spieler mich für einen harten Hund halten. Als ich zu den Eisbären kam, haben alle gedacht, ich sei komplett verrückt, weil ich so intensive und lange Übungseinheiten abgehalten habe. Mittlerweile habe ich das Pensum etwas zurückgeschraubt, trotzdem fordere ich, dass alle Spieler Tag für Tag hart für den Erfolg arbeiten. Erfolg kommt nicht aus dem Nichts. Das erzähle ich gerade meinen jungen Spielern oft.

Zuletzt zeigten Sie sich enttäuscht über die Entwicklung einiger junger Profis, Sie haben Alexander Weiß gar eine Rückentwicklung attestiert. Was läuft denn falsch bei der Eisbären-Jugend?

Wenn man oft gewinnt, verliert man sich manchmal darin. Dann ist man zufrieden mit dem Erreichten. So war das bei den jungen Spielern vielleicht nach dem Gewinn der European Trophy. Ein Denis Pederson dagegen tritt jedes Mal mit dem gleichen Willen auf, mit der gleichen hohen Energie. Bei unseren Jungen sehe ich das nicht immer. Deshalb haben ich sie auch so hart kritisiert. Sie müssen lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen.

War Ihre öffentliche Kritik die richtige Maßnahme?

Da bin ich mir nicht mehr so sicher. Aber ich habe es in dem Moment so gefühlt und dann musste es raus. Manche Spieler brauchen eben manchmal einen Arschtritt. Schauen Sie sich Alexander Weiß an, der spielt seither besser. Überhaupt läuft es seither besser. Ich bin stolz, dass wir wieder mit mehr Selbstbewusstsein in unsere Spiele gehen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr wir uns freuen, dass wir am Freitag mit Nürnberg gegen den Tabellenführer spielen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns diese drei Punkte holen.

Warum wollen Sie dennoch Routinier Steve Walker aus der Inaktivität zurückholen?

Im Sport spielen viele Faktoren eine Rolle. Faktor Nummer eins heißt Gewinnen. Mit Steve haben wir viel gewonnen und vielleicht denkt der Klub, dass man auch künftig mit ihm gewinnen wird. Ob er kommt oder nicht, steht allerdings noch gar nicht fest. Und darüber entscheide auch nicht ich, sondern der Manager.

Aber als Trainer werden Sie doch sicher Einfluss auf die Entscheidung haben.

Offenbar will Steve wieder spielen, ich selbst habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Insgesamt wäre auf jeden Fall keine leichte Situation. Aber natürlich habe ich verschiedene Szenarien für den Fall seiner Rückkehr durchgespielt.

Lassen Sie uns daran teilhaben!

Fest steht, dass Steve in der vierten Reihe beginnen und sich dann nach vorne kämpfen müsste. Im Powerplay könnte ich darüber hinaus wahrscheinlich auf ihn zählen. Fest steht auch, dass er jemand anderem im Team die Position wegnehmen würde.

Das würde dann vermutlich einen der jungen Profis treffen, oder?

Nicht zwangsläufig. Es kommt auf die Einstellung und die Leistung dieser Spieler an. Wenn die jungen Spieler gut genug sind, wird keiner an ihnen vorbei kommen. Dann werden sie immer einen Weg finden, zu spielen. Sei es bei uns oder bei einem anderen Verein.

Das Gespräch führte Katrin Schulze.

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