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Sport: Der flotte Tanz des Sambaprinzen

Hoppegarten. Die Situation bei der Siegerehrung für die Berlin-Brandenburg-Trophy schien sinnbildlich für die Entwicklung auf der Galopprennbahn in Hoppegarten.

Hoppegarten. Die Situation bei der Siegerehrung für die Berlin-Brandenburg-Trophy schien sinnbildlich für die Entwicklung auf der Galopprennbahn in Hoppegarten. Während sich die neue Führungscrew des Union-Klubs unter Präsident Peter Boenisch im gleißenden Scheinwerferlicht des Show-Trucks eines neuen Sponsors mit dem Sieger des Hauptrennens sonnte, stand das alte Führungstrio unten an der Tribüne im Nieselregen und steckte tuschelnd die Köpfe zusammen. Ihre Mienen waren noch trüber, als der Himmel am achten Renntag dieser Saison. Sicher war es die Enttäuschung über das schlechte Wetter beim wichtigsten Hoppegartener Rennen des Jahres. Vielleicht war es aber auch ein klein bisschen Neid, in welcher Schnelle Boenisch und Co. wieder Ruhe rund um die Rennbahn geschaffen hatten. Neben der Post konnten sie einen zweiten Großsponsor gewinnen, der Hoppegarten für vier Jahre unterstützt.

Trotz Dauerregens waren immerhin 6200 Zuschauer auf die Bahn gekommen, mehr als bei manch sonnigen Veranstaltungen vor dem Wechsel. Und alle namhaften deutschen Trainer und Jockeys waren angereist und hatten nicht nur für die Trophy, sondern auch für die anderen acht Rennen gute Pferde mitgebracht. Besonders gut war das Hauptrennen besetzt. Um 105 000 Euro traten die besten acht deutschen Meilenspezialisten an und an den Quoten ließ sich ablesen, dass es ein offenes Rennen werden würde. Trainer Andreas Schütz und Jockey Andrasch Starke gingen mit dem Hengst War Blade als Favoriten an den Start, diktierten bis Mitte der Zielgeraden das Tempo, wurden aber nur Zweite. Besiegt hatte sie ein Pferd ns Sambaprinz. Jockey Jiri Palik gewann für Besitzer Alfons von Mulert und Trainer Horst Horwart die 63 000 Euro Siegprämie. Sambaprinz hatten nicht viele auf der Rechnung, und so tanzte Horwart, der kleine Trainer mit den bunten Krawatten, fröhlich im Siegerzirkel herum.

Überhaupt war es der Tag der kleinen Männer. Der Union-Klub hatte die britische Jockey-Legende Lester Piggott eingeladen und nach ihm auch ein Rennen benannt. Der 67-Jährige, der noch 1992 den Großen Preis von Berlin gewinnen konnte, wäre wohl am liebsten selbst in den Sattel gestiegen und in seinem eigenen Ehrenrennen gestartet. Doch der vielleicht beste Jockey aller Zeiten reitet nach seinem endgültigen Rücktritt 1995 jetzt fast nur noch auf seinem Hof in Newmarket. Wenn nicht gerade wieder mal ein Veteranen-Rennen ansteht. Dann packt es den 67-Jährigen noch einmal. Wie erst kürzlich. Doch da hatte ihn sein Pferd schon in der Startbox abgeworfen. Ingo Wolff

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