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Sport: Der gefährlichste Deutsche

Vor dem Daviscup-Spiel fürchtet Argentinien Rainer Schüttler

Buenos Aires (dpa/Tsp). Noch vor drei Wochen hätte wohl niemand im argentinischen DaviscupTeam ernsthaft an einem Sieg gegen Deutschland gezweifelt. Zumal die deutsche Tennismannschaft bei der Erstrundenbegegnung in Buenos Aires vom 7. bis zum 9. Februar auf Thomas Haas und Nicolas Kiefer verzichten muss. Doch in den letzten drei Wochen hat sich viel getan, vor allem ist Rainer Schüttler bis ins Finale der Australian Open marschiert. So wundert es nicht, dass drei Tage vor dem ersten Aufschlag in Buenos Aires die Zuversicht der Argentinier mehr und mehr dem Vorsatz gewichen ist, die Deutschen nicht zu unterschätzen. „Der gefährlichste Deutsche im Daviscup-Team? Schüttler natürlich“, sagte Gaston Gaudio.

Der Einzelspieler könnte am Freitag Rainer Schüttlers erster Gegner sein, weil der verletzte Guillermo Cañas ausfällt und Juan Ignacio Chela nicht das Vertrauen von Kapitän Gustavo Luza genießt. Neben Wimbledon-Finalist David Nalbandian, der auch im Doppel erste Wahl ist, dürfte Gaudio also der zweite argentinische Einzelspieler sein.

Im deutschen Team ist Lars Burgsmüller die Nummer zwei, im Doppel vertraut Kapitän Patrik Kühnen auf David Prinosil und Michael Kohlmann. Aber es könne auch anders kommen, sagt Kühnen, der sich erst am Donnerstag kurz vor der Auslosung festlegen will. „Noch lasse ich die Katze nicht aus dem Sack.“ Kühnen weiß: Die Überraschung ist einer seiner wenigen Trümpfe.

Denn trotz Schüttlers erwachter Stärke ist das argentinische Team vor heimischem Publikum der große Favorit. Auch wenn sich Luza noch so müht, die Bürde abzuschütteln. „Favoriten? Wir?“, fragte er fast scheinheilig, doch viel mehr als Koketterie dürfte hinter dieser Frage nicht stecken. Auch Kühnen kennt die klare Rollenverteilung, und sie ist ihm nicht einmal unlieb. Gegen überzogene Erwartungen muss er jedenfalls nicht ankämpfen. Schüttler bringt die Lage auf den Punkt: „Natürlich sind die Argentinier die Favoriten, aber das spornt ja an.“

Keine Motivationsprobleme also nach dem ganzen Starkult um den Weltranglisten-Sechzehnten? „Davon habe ich noch gar nichts mitbekommen“, sagte der bescheiden auftretende Schüttler, der innerhalb weniger Tage zum Hoffnungsträger des deutschen Tennis erkoren wurde. „Von Australien bin ich ja direkt nach Hause und dann gleich weiter ins Trainingslager nach Florida geflogen. Und jetzt bin ich hier“, erzählte der 26-Jährige. „Ich weiß noch gar nicht, was mich da in Deutschland eigentlich erwartet.“

Was ihn in Buenos Aires erwartet, weiß er hingegen schon. Das ist zum einen der Lieblingsbelag der Argentinier: roter Sand. „Darauf haben wir uns eingestellt und in Florida extra auf solchen Plätzen trainiert.“ Ein Problem könnte aber der Zustand der Asche sein. „Es kommen sogar Steine durch“, sagte Schüttler. Sorgen macht ihm auch das feucht-heiße Klima, „das macht schon zu schaffen“. So wie die enthusiastischen Fans im River-Stadion, die ihr Team schon mal „etwas unfair anfeuern werden“, fürchtet Schüttler. „Das geht auf die Konzentration.“

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