zum Hauptinhalt

Sport: Der kleine Unterschied Im Abstiegskampf entwickelt der TSV 1860 endlich Leidenschaft

Frankfurt (Main). Die Freude wollte gar kein Ende nehmen.

Frankfurt (Main). Die Freude wollte gar kein Ende nehmen. Michael Hofmann, der Stammtorwart des TSV 1860 München, lag sich mit seinem Konkurrenten Andre Lenz in den Armen, als seien die beiden beste Freunde. Präsident Karl Auer gab dem Trainer Falko Götz einen kumpelhaften Klaps. Matthias Lehmann und Andreas Görlitz, die Youngster, die mit ihren Kopfballtoren früh das Kellerduell bei Eintracht Frankfurt zugunsten der Münchner entschieden hatten, standen in grüne Wolldecken gehüllt vor den Kameras und sagten artig, wie „super das Feeling“ sei.

Das 3:0 bei der desolaten Frankfurter Eintracht hat einige Risse in der Welt des TSV 1860 wieder gekittet. „Wir haben unser Spielkonzept durchgesetzt, den Gegner früh zu attackieren“, lobte Götz seine Taktik. Aus gutem Grund wies der Fußball-Lehrer auch auf sein Verdienst hin, waren doch in der kurzen Ära nach dem erzwungenen Rücktritt des Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser schon erste Zweifel an seinen Fähigkeiten aufgekommen. Doch nachdem Auer sich für Götz ausgesprochen hat, fühlt sich auch der Trainer auf der sicheren Seite. „Es ist immer schön, wenn man das Vertrauen erhält.“

Bei all diesen Nettigkeiten ging fast unter, dass dieser Nachmittag auch einen Verlierer bei 1860 produziert hat. Benjamin Lauth, der neben Wildmoser die einzige überregional bekannte Persönlichkeit von 1860 ist, scheint im Konzept des Trainers weitgehend überflüssig zu sein. Erst nach 66 Minuten durfte der kurzzeitige Nationalspieler auf den Rasen. Allem Anschein nach wird die Ersatzrolle auch die kommende für Lauth sein. „Meine beiden Stürmer haben ihre Sache sehr gut gemacht“, sagte Götz über Schroth und Agostino.

Und die Eintracht? Der Tabellenfünfzehnte fürchtet bei nur noch drei ausstehenden Heimspielen mehr denn je den Abstieg. Wehrlos ergab man sich in die Niederlage. „Teilweise wie gelähmt“, hatte Trainer Willi Reimann die Seinen gesehen. Allenfalls der angeblich von Hertha BSC umworbene Ervin Skela wies so etwas wie Erstliga-Tauglichkeit auf. Der Rest empfahl sich für die Zweite Liga. Trainer Willi Reimann, der aufgrund seiner Sperre in einem Baucontainer Platz nehmen musste, wollte seinen einsamen Part in luftiger Höhe nicht als spielentscheidend werten. „Ich habe die Mannschaft eingestellt wie immer.“ Gleichwohl wirkte es so, als sei der Draht zu den Seinen empfindlich gestört. Weil die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit so groß war. Reimann sagte: „Manchmal gibt es zwischen Theorie und Praxis kleine, aber feine Unterschiede.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false