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Neues Team. Bundestrainer Löw (r.) mit seinem Assistenten Thomas Schneider.

© dpa

Was Thomas Schneider bei der Nationalelf vorhat: Der Mann für die Schnittstelle

Thomas Schneider und Joachim Löw kennen sich bereits aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten. Doch wie sieht nun eigentlich die künftige Arbeit des neuen Co-Trainers bei der Nationalmannschaft genau aus?

Irgendwann hat sich Thomas Schneider dann doch noch verraten. Auf die Frage, ob er sich nach seiner Entlassung als Cheftrainer beim VfB Stuttgart im Frühjahr sofort auf die Suche nach einem neuen Job im Profiklubbereich gemacht habe, sagte er, dass er damals schon deutliche Zeichen erhalten habe, bei Joachim Löw, dem Trainer der Nationalmannschaft, unterzukommen. „Äh, also, dass ich im Pool der Kandidaten bin“, sagt Thomas Schneider.

Der 41-Jährige ist der neue Co-Trainer der Nationalelf, die sich gerade auf die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Polen und Irland vorbereitet. Noch hält sich der Neue auf dem Trainingsplatz merklich zurück, nimmt eher die Rolle des Beobachters ein. Mal trägt er seine Hände hinter dem Rücken verschränkt, mal notiert er sich etwas. „Ich möchte die Abläufe kennenlernen“, sagt der Mann, mit dem Löw sich bereits Anfang März anlässlich des Länderspiels gegen Chile in Stuttgart getroffen hat. Damals war Schneider noch Trainer des VfB, hatte aber schon keinen einfachen Stand mehr. Wie man heute weiß, wurde bald mehr daraus.

Nach dem Pokalsieg mit dem VfB rasierte Schneider Löw die Haare

Thomas Schneider ist ein freundlicher, offener und bescheidener Mensch. Er folgt auf Hans-Dieter Flick, der auf den Posten des Sportdirektors beim Deutschen Fußball-Bund vorgerückt ist. Mit Flick habe er sich intensiv ausgetauscht, beide werden künftig schon deshalb eng zusammenarbeiten, da Schneider sich um die Schnittstelle zwischen A-Auswahl und den Juniorenteams kümmern soll. Eine sinnvolle Aufgabe: Nationalspieler werden heute immer jünger, und mit dem Nachwuchs kennt sich Schneider bestens aus. Mit der U 17 des VfB gewann er 2013 den deutschen Meistertitel, was ihm schließlich auch die Beförderung zum Chefcoach in Stuttgart einbrachte.

Mit Löw verbindet ihn eine ähnliche Vorstellung vom Fußball, wie Schneider sagt: Dazu gehören guter Spielaufbau, schnelles Umschalten, Balleroberung ohne Foul, Pressing. Schon einmal hat er unter Löw gearbeitet, als Spieler des VfB, den Löw 1997 zum Pokalsieg führte. Im Anschluss war es Schneider, der sich tapfer ans Werk machte und Löw nach der Pokalnacht das Haupthaar rasierte. Wettschulden eben.

Löw und Schneider pflegten eine sehr offene Kommunikation

Ganz so forsch tritt er bei der Nationalmannschaft nicht auf. „Es wäre vermessen, wenn ich hier meinen Stempel aufdrücken würde wollen bei einer Mannschaft, die gerade Weltmeister geworden ist.“ Den WM-Triumph habe er daheim vor dem Fernseher im Deutschland-Trikot verfolgt. Mit einem guten Gefühl im Bauch, nämlich dem, bald Teil dieser Gruppe zu sein. „Für mich ist das eine Ehre, mit der besten Mannschaft der Welt und an der Seite eines der Top-Trainer der Welt arbeiten zu dürfen.“

Zu seinen Aufgabenfeldern zählen die Trainingsvorbereitung und -durchführung sowie deren Dokumentation. Löw und er pflegten eine sehr offene Kommunikation. „Und auch die Jungs werden merken, dass sie sich auf mich verlassen können“, sagt Schneider. Und das auch als guter Gesprächspartner für die Dinge, die mal nicht mit dem Fußball zu tun hätten.

Bliebe noch das Problem mit der Anrede. Ach je, sagt Schneider, „die Spieler können es halten, wie sie wollen: Ob sie mich mit du ansprechen, mit Trainer oder mit Sie – wichtig sind das Vertrauen und der Inhalt.“

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