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Sport: Der menschliche Faktor

Skandal!, rufen die Franzosen.

Skandal!, rufen die Franzosen. Videobeweis!, fordert Nationaltrainer Raymond Domenech. Dem Team ist ein reguläres Tor gegen Südkorea nicht anerkannt worden. Der Ball hinter der Linie, die Franzosen aus der Fassung. Muss der Weltverband Fifa einschreiten? Wann kommt der Chip im Ball, der es nicht mehr in menschliches Ermessen legt, wann das Runde in vollem Umfang die Gerade überschritten hat? Ja, man könnte jetzt eine schöne Diskussion beginnen. Die Klagen des in der Heimat kritisierten Domenech sind verständlich, zumal beim 0:0 gegen die Schweiz ein vermeintlicher Handelfmeter nicht gegeben wurde. Aber in ihrer Pauschalität sind sie falsch. Denn die Schiedsrichter der WM haben bislang überzeugt.

Unparteiische aus Fußball-Entwicklungsländern sind längst keine Gefahr mehr für den geordneten Spielfluss. Es zahlt sich aus, dass die Referees in eingespielten Teams auftreten und per Funktechnik miteinander verbunden sind. Zudem wacht ein fünfter Offizieller am Spielfeldrand. Statt in Technik investierte die Fifa in Ausbildung und stärkte den schwächsten Mann auf dem Feld. Fußball bleibt ein Spiel – mit menschlichen Fehlern, aber mit so wenigen wie möglich. Die Schiedsrichter zahlen das Vertrauen zurück. Heikle Spiele wurden souverän geleitet, die Richtlinien zum besseren Schutz von Gefoulten angewandt. Bestes Beispiel war Jorge Larrionda aus Uruguay, der im Rüpelspiel zwischen Italien und den USA die Ruhe bewahrte und drei Spieler vom Feld schickte. In der Nachbereitung dieser Begegnung hat die Fifa aber noch Handlungsbedarf. Nach dem brutalen Ellbogencheck vom Daniele De Rossi gegen Brian McBride sollte der Italiener für den Rest des Turniers gesperrt werden. Das trägt mehr zu einer fairen WM bei als jede technische Neuerung.

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