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Sport: Der Takahashi-Effekt

Zum zweiten Mal profitiert der Berlin-Marathon von einem Takahashi-Effekt. Japans Sportstar zieht nicht nur ein unglaubliches Medieninteresse an, sondern sorgt auch für große wirtschaftliche Effekte.

Zum zweiten Mal profitiert der Berlin-Marathon von einem Takahashi-Effekt. Japans Sportstar zieht nicht nur ein unglaubliches Medieninteresse an, sondern sorgt auch für große wirtschaftliche Effekte. Eigentlich, möchte man meinen, könnte sich der Berlin-Marathon im Konkurrenzkampf gegen die finanzkräftigeren Läufe aus Chicago oder London eine Naoko Takahashi nicht leisten. Doch Japans Marathonbegeisterung macht es möglich. So konnten die Berliner Veranstalter die Fernsehrechte an den japanischen Sender Fuji TV verkaufen. Von diesem Geld wurde, wie schon vor einem Jahr, die Läuferin verpflichtet, die 2001 in Berlin als erste Frau den Marathon unter 2:20 Stunden gelaufen war. Auch für Fuji TV ist es eine lohnende Investition, denn die Einschaltquoten sind unglaublich. Als Naoko Takahashi 2001 ins Ziel lief, schaute ihr fast jeder zweite Japaner zu. Die Einschaltquote betrug 53,5 Prozent. Ähnlich dürfte es am Sonntag sein.

Insgesamt über 100 japanische Journalisten werden vom Berlin-Marathon berichten. Auch der SFB, der die Live-Sendung produziert und in der ARD sowie in B1 überträgt, profitiert vom japanischen Marathon-Wahn. Dank der Japaner kommt eine neue Technik zum Einsatz, die es auch bei schlechtem Wetter erlaubt, Bilder von der Strecke zu senden. Das geht normalerweise nur über Hubschrauber. War aber das Wetter sehr schlecht, gab es bislang keine Bilder von der Strecke, so wie jüngst bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in München.

Drei weitere Sponsoren hat der Berlin-Marathon bekommen, weil Naoko Takahashi startet. Während Titelsponsor Real auf der Startnummer den oberen Bereich einnimmt, ist der untere mit japanischen Schriftzeichen des Unternehmens Daiwa besetzt. Citizen und Ricoh sind ebenfalls dazugekommen, sodass der Etat des Berlin-Marathons auf rund drei Millionen Euro stieg. Bis zu 30 Prozent machen die drei japanischen Sponsoren aus. Und schließlich hat der Berlin-Marathon auch an internationalem Renommee gewonnen. Denn keinem anderen City-Marathon außerhalb Japans ist es bisher gelungen, Takahashi zu verpflichten. Jörg Wenig

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