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Sport: Der Tausendsassa

Michael Schumacher könnte auf dem Nürburgring seinen 1000. WM-Punkt holen

Nürburg. Mit allen Tricks und Finessen hat Michael Schumacher seinen Bruder Ralf schlecht aussehen lassen. Diesmal nicht auf der Rennstrecke, sondern auf dem Fußballplatz in Virneburg in der Eifel. Beim Spiel zweier Journalisten-Teams mit prominenter Verstärkung hatte auch niemand etwas anderes erwartet. Schließlich gilt Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher als sehr guter Fußballer.

Fußball war gestern, morgen ist wieder Formel 1, aber auch da sieht es für Ralf Schumacher im Duell mit dem Bruder nicht gut aus. Beim Großen Preis von Europa am Sonntag auf dem Nürburgring in der Eifel ist Michael Schumacher im Ferrari ausschließlich auf den Sieg fixiert. Was hinter ihm passiert, „interessiert nicht“, sagt der Weltmeister. Sollte er gewinnen, wäre es der 50. Erfolg für Ferrari, den Schumacher „viel, viel höher einstufen würde“ als das Durchbrechen der 1000-Punkte-Grenze. „Das würde ich ja schon mit dem achten Platz und einem WM-Punkt schaffen“, sagt Schumacher, „und darüber könnte ich mich dann nicht sehr freuen.“ Statistiken interessieren ihn ohnehin nicht besonders, allerdings gibt er in diesem speziellen Fall zu: „1000 Punkte – das hört sich zumindest toll an.“

Michael Schumachers Punktejagd begann 1991 in Monza, als er in seinem ersten Rennen für Benetton Fünfter wurde. Das erste Rennen seiner Karriere hatte Schumacher zuvor in Spa-Franchorchamps für Jordan gefahren, als Trainingssiebter war er dort jedoch ausgeschieden. Der 1000. Punkt wäre eine schöne Zahl, aber den Punkterekord hält Schumacher schon jetzt (siehe Kasten). Wie fast alle Rekorde in der Formel 1. Bei den Polepositions liegt der Brasilianer Ayrton Senna noch vorne, der bis zu seinem tödlichen Unfall im Mai 1994 65-mal von der ersten Startposition ins Rennen gegangen war. Schumacher war 54-mal vorne. Auch bei den Grand-Prix-Starts liegt Schumacher noch nicht an der Spitze. Da führt der Italiener Riccardo Patrese mit 256 Rennen. Schumacher startet am Sonntag zum 187. Mal und belegt damit Platz sieben. „Darüber denke ich nun absolut nicht nach“, sagt Schumacher. Er könnte Patreses Bestmarke wohl nur dann angreifen, wenn er seinen bis 2006 laufenden Vertrag bei Ferrari erfüllen würde. Aber daran wird längst gezweifelt.

Die immense Bedeutung, die Schumacher in der Formel 1 besitzt, ist nicht nur mit Zahlen und Rekorden zu belegen. Auf dem Nürburgring ließ er sogar die so genannte NGK umbauen – auf eigene Kosten. Dass die Fahrer nun bei diesem scharfen Linksknick extrem abbremsen müssen, stößt auf ein geteiltes Echo. Eine Boulevardzeitung schrieb sogar: „Alle gegen Schumi“. Aber das ist übertrieben. David Coulthard von McLaren-Mercedes und Sauber-Pilot Heinz-Harald Frentzen zum Beispiel haben den Umbau begrüßt. Der WM-Zweite Kimi Räikkönen, der beim ersten Qualifikationstraining gestern 0,4 Sekunden schneller war als Schumacher, äußerte sich auf seine Weise: „Ich wüsste mit meiner Freizeit etwas anderes anzufangen.“

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