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Sport: Der traurige Charme des Scheiterns Trotz der sechsten Niederlage in der Europaliga will Alba Berlin nicht resignieren

Berlin. Als am späten Donnerstagabend die Spieler von Olympiakos Piräus jubelten, da begannen für die Spieler von Alba Berlin die wohl bittersten Stunden dieser Saison.

Berlin. Als am späten Donnerstagabend die Spieler von Olympiakos Piräus jubelten, da begannen für die Spieler von Alba Berlin die wohl bittersten Stunden dieser Saison. Die Berliner hatten sich bei ihrem jüngsten Auftritt in der Europaliga zwar nicht blamiert, waren dafür aber erst recht frustriert: 95:96 hatten sie bei Olympiakos Piräus nach Verlängerung verloren. Es war Niederlage Nummer sechs im siebten Spiel. Das unglückliche Scheitern ist für den deutschen Basketball-Meister längst zur lästigen Gewohnheit geworden. Und das war für die Spieler nicht leicht zu verdauen, wie Albas Vizepräsident Marco Baldi berichtet: „Die Spieler waren um elf Uhr im Hotel, haben dann kaum schlafen können, sind morgens früh zurück nach Berlin geflogen und haben nachmittags schon wieder trainiert.“ Schließlich geht es am Sonntag in der Bundesliga für Alba weiter.

Dass die Verantwortlichen von Alba in ihren Ausführungen am Freitag häufig den Konjunktiv bemühten, illustrierte die große Enttäuschung bei dem Berliner Klub. „Wenn wir bei Olympiakos gewonnen hätten, dann hätten wir eine andere Situation“, sagt Trainer Emir Mutapcic. „Dann hätten wir objektiv noch eine Chance, in die nächste Runde einzuziehen.“

Es war ein Spiel, das vom Ambiente her einer Europaliga nicht gerecht wurde – was Alba nicht gerade zum Vorteil gereichte. Nur 1000 Zuschauer waren in die kleine Kordialos-Halle in Athen gekommen. In der griechischen Hauptstadt wird derzeit für die Olympischen Sommerspiele gewerkelt, daher muss der Klub im schlichten Ausweichquartier spielen. Und dort benahmen sich einige der heimischen Fans daneben. Nachdem in der Verlängerung – Alba führte mit fünf Punkten – eine Flasche auf das Spielfeld segelte, musste die Partie für kurze Zeit unterbrochen werden. „Da haben wir unseren Rhythmus verloren“, sagt Mutapcic. Und überhaupt, die Schiedsrichterentscheidungen seien für ihn nicht nachvollziehbar gewesen. „Wir hatten 14 Freiwürfe weniger als Olympiakos. „Manche Klubs haben wohl in der Europaliga einen Heimbonus, den wir in Berlin nicht haben.“

Bonus oder nicht – es sieht so aus, als sollte die Zwischenrunde der Europaliga auch in dieser Saison ohne Berliner Beteiligung stattfinden. „Natürlich sind unsere Chancen jetzt schlecht“, sagt Baldi, „aber ich bin nicht bereit, schon ein Fazit zu ziehen.“ Immerhin, wirtschaftlich würde Alba ein Ausscheiden in Runde eins nicht schaden. Die Zuschauereinnahmen aus den Spielen der Top 16 sind im Etat nicht einkalkuliert.

Bis zur Rückrunde haben die Berliner nun die Hoffnung, dass sich ihre Verletztenmisere erledigt und am 7. Januar beim Spiel gegen Lyon vielleicht doch mal ein Erfolg herausspringt. Bis dahin gilt es, ein „anspruchsvolles Weihnachtsprogramm“ (Baldi) zu überstehen. Der erste Teil erfolgt für Alba am Sonntag gegen Ludwigsburg. „Wir sollten das Positive aus dem Spiel in Athen mitnehmen“, sagt Baldi. „Die Mannschaft hat Seele gezeigt.“ Es sei doch beeindruckend, wie der aus Hagen gekommene US-Amerikaner Chuck Evans bei seinem ersten Einsatz aufspielte, fand auch Mutapcic: „Dafür, dass er nur einmal mit der Mannschaft trainieren konnte, hat er uns sehr geholfen.“

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