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Sport: Der vertagte Aufbruch

Das Remis in Berlin bringt Hansa nicht weiter

Berlin - Im Laufe dieser Woche wird Antonio Di Salvo seine Meinung hoffentlich noch ändern. Sonst geht es nämlich beim FC Hansa Rostock weiter wie bisher mit dem Absinken in die Trostlosigkeit. „Jetzt überwiegt das Negative. Es ist bitter, so zu verlieren“, sagte der Stürmer des FC Hansa, bevor er in den Rostocker Mannschaftsbus einstieg. Ein Irrtum konnte noch schnell aufgeklärt werden. Sein Klub hatte einen Punkt geholt, auch wenn Di Salvo das 1:1 durch den Ausgleich von Hertha BSC in letzter Sekunde wie eine Niederlage vorkam. Aber was war mit seiner anderen Interpretation: Überwog wirklich das Unerfreuliche beim Tabellenletzten der Bundesliga?

Es sollte ein Aufbruch werden in Berlin mit dem neuen Trainer Jörg Berger. Doch wenn es in diesem Spiel einen Retter gab, dann nur den Berliner Marcelinho, den Last-Minute-Torschützen. Die Rostocker spielten zwar ordentlich, aber war dies auch das Verdienst Bergers? Mittelfeldspieler Ronald Maul hatte dafür einen anderen Grund ausgemacht: „Es lag auch an der Niederlage vom Sonntag.“ 0:6 hatten die Rostocker da im eigenen Stadion gegen den Hamburger SV verloren. „Das lässt kein Spieler auf sich sitzen. Es war klar, dass auf dieses Spiel eine Reaktion kommt“, sagte Di Salvo.

Die Reaktion sah so aus, dass die Mannschaft nicht mehr in Einzelteile auseinander bröselte, sondern ihre Grundordnung bis zum Schluss mindestens in groben Zügen beibehielt. Dazu gehörte etwa die Viererkette in der Abwehr. Dass sich Berger für dieses System entschied, empfand Maul als Kompliment, sie ist schließlich taktisch anspruchsvoller als die Abwehrformation zu dritt: „Wir haben das Potenzial dazu. Auf jeden Fall waren wir dadurch schwerer auszukontern.“

Von vier Positionen in der Abwehr hatte Berger drei neu besetzt. „Dafür war das recht ordentlich“, fand Berger und sagte zum verspielten Sieg: „Diese Kiste schleppen wir nicht lange mit uns herum.“ Dafür wird der Trainer weiterhin das tun, was er in seinen ersten Tagen in Rostock begonnen hat: die Spieler aufbauen. „Er hat uns an unsere Stärken erinnert“, sagte Di Salvo.

Ob sich unter Berger etwas geändert hat, das kann sich eigentlich erst beim nächsten Heimspiel zeigen. Das 1:1 in Berlin sagt jedenfalls noch nichts aus. „Wir haben vorher auswärts auch schon acht Punkte geholt“, sagte Hansas Vorstandsvorsitzender Manfred Wimmer. Im Ostseestadion dagegen keinen einzigen. Jörg Berger wird den Rostockern wohl erklären müssen, wie schön es zu Hause sein kann.

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