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Prima gemacht! Torschütze Marvin Plattenhardt (mit Sturmfrisur und Bart) lässt sich nach seinem Tor zum 2:0 in Darmstadt beglückwünschen.

© dpa/Dedert

Der Verteidiger fehlt Hertha BSC im Pokal: Marvin Plattenhardt und der weite Weg zum Glück

Marvin Plattenhardt hat sich bei Hertha etabliert - mit Geduld. Doch für den Linksverteidiger ist es nicht neu, dass er weite Wege gehen muss.

Marvin Plattenhardt ist es gewohnt, lange Wege zu gehen. Das macht der Linksverteidiger von Hertha BSC in jedem Spiel mehrere Male, wenn er von seiner Position hinten links in die Viererkette einmal quer übers Spielfeld nach vorne rechts zur Ausführung eines Eckballs schreitet. Plattenhardt ist der erste Standardschütze des Berliner Fußball- Bundesligisten. Aber auch im übertragenden Sinne hat der 23-Jährige bei den Berlinern einen langen Weg zurücklegen müssen. Im ersten halben Jahr nach seinem Wechsel von Absteiger 1. FC Nürnberg kam Plattenhardt zu gerade anderthalb Einsätzen für Hertha; erst seit dem Trainerwechsel ist er eine feste und verlässliche Größe im Team der Berliner. Unter Pal Dardai hat Plattenhardt in 29 von 31 Spielen auf dem Platz gestanden; in dieser Saison hat er noch keine einzige Sekunde verpasst.

Ein bisschen gemein ist es daher schon, dass Plattenhardt am Mittwoch im Pokal-Achtelfinale erstmals fehlen wird: Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Nürnberg ist er gesperrt. Plattenhardt spricht sogar ironisch von Losglück. Gleich nach dem Sieg in der zweiten Runde, bei dem er kurz vor Schluss Gelb-Rot gesehen hatte, hat er seinen Kollegen prophezeit, dass ihnen nun bestimmt der 1. FC Nürnberg zugelost werden würde.

Am Mittwoch wird Johannes van den Bergh Plattenhardts Platz in der Viererkette übernehmen und zum zweiten Mal unter Dardai in der Startelf auftauchen; aber das wird vermutlich nicht dauerhaft so bleiben. Niemand hat bei Hertha stärker vom Trainerwechsel vor zehn Monaten profitiert als Marvin Plattenhardt. „Eine sehr gute Entwicklung“ bescheinigt Dardai dem Linksverteidiger, der damit prototypisch für die ganze Mannschaft steht. Ihr aktueller Erfolg ist auch damit zu erklären, dass einige Spieler – Sebastian Langkamp, John Anthony Brooks, Salomon Kalou – sich in dieser Saison individuell deutlich verbessert haben.

„Wir brauchen seine offensiven Aktionen“, sagt Dardai über Plattenhardt. In der Offensive ist der frühere U-21-Nationalspieler deutlich aktiver geworden, auch präziser in seinen Flanken, Freistößen und Eckbällen. „Man muss das üben, üben, üben“, sagt er. Und das tut Plattenhardt. In dieser Saison hat er bereits drei Tore vorbereitet und eins selbst erzielt. Am Samstag traf er mit einem direkt verwandelten Freistoß aus gut 25 Metern zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Darmstadt 98. Es war Plattenhardts erstes Tor für die Berliner. Dass ihm Trainer Dardai eine Urheberrechtsverletzung vorwarf, weil er Herthas einstigen Standardschützen Ronny dreist kopiert hatte, wird er verschmerzen können.

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