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Sport: „Der Wille war größer als all die Fehler“

Christoph Metzelder über Plus und Minus der Deutschen im Halbfinale und die Chancen für das Endspiel

Ein aufreibendes Spiel, Herr Metzelder, oder?

Das ist sogar jetzt noch in uns präsent. Über mangelnde Unterhaltung kann sich in Deutschland keiner beschweren.

Musste es denn ausgerechnet diese Art der Unterhaltung sein?

Ich verstehe die Frage, aber wissen Sie was: Sie können jetzt schreiben, was Sie wollen, das interessiert in Deutschland niemanden mehr. Wir stehen im Finale. Wir freuen uns und die vielen Fans bestimmt auch. Nur das zählt.

Was hat denn die Mannschaft so unsicher, so nervös gemacht?

Ich weiß nicht, ob wir wirklich unsicher waren. Wir haben uns unheimlich schwer getan. Komischerweise fällt bei diesem Turnier auf, dass jeder Tag mehr Pause fast hinderlich ist. Für mich ist das schwer zu erklären. Aber das merkt man als Spieler schon nach ein paar Minuten.

Erst hat die Mannschaft den Eingang ins Spiel nicht gefunden, und dann geriet sie auch noch in Rückstand.

Das war ein bisschen heikel. Wir sind körperlich und vom Kopf her nicht richtig reingekommen, aber letztlich war der Wille, das Spiel zu gewinnen, größer als all die Fehler, die wir gemacht haben.

Ab wann waren Sie sich denn sicher, das Spiel zu gewinnen?

Mit dem Ausgleich zum 1:1, ob Sie es glauben oder nicht. Für mich war das Tor vom Bastian Schweinsteiger das wichtigste. Sonst hätten wir, glaube ich, nicht mehr ins Spiel zurückgefunden. Ab da hatte ich ein gutes Gefühl.

Die Türken waren aber besser?

In der ersten Halbzeit, ja. In der zweiten waren wir die besseren Türken. Wir hatten immer noch eine Antwort mehr. Nur das zählt am Ende, nicht das Wie. Der schwierigste Schritt bisher war, diese Etappe zu überstehen.

Ist das Glück für Deutschland aufgebraucht?

Ich hoffe nicht. Ich erinnere mich an das WM-Finale vor sechs Jahren. Da überstanden wir das Halbfinale auch gerade so, dann spielten wir ein starkes Finale, aber es fehlte uns leider das Quäntchen Glück.

Was kann man jetzt noch tun?

Nur nach vorn schauen. Wir brauchen diesmal keine Aussprache oder tiefes Hinterfragen. Großartig über das Spiel nachzudenken, fällt sehr schwer. Das war ein schwieriger Gegner und nicht unsere beste Turnierleistung. Wahrscheinlich mussten wir dieses Spiel durchstehen und auch überstehen. Wir sind im Finale, das hält uns am Leben. Ich glaube, dass das Spiel am Sonntag ganz anders sein wird.

Die Fragen stellte Michael Rosentritt.

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