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Deutsche Gegner: Heimvorteil mit Humor

Österreichs Trainer Josef Hickersberger will vor dem Auftaktspiel heute gegen Kroatien (18 Uhr/ZDF) nichts über die Stärken seiner Elf sagen - um die Gegner nicht in Angst und Schrecken zu versetzen

Das Wunder von Wien gab es ja schon. Zumindest im Fernsehfilm, den der ORF am Freitagabend ausgestrahlt hat. Ab heute also können die Österreicher auch im realen Fußball Europameister werden. Ein Witz, aber auch eine Chance – die Gastgeber werden von allen Teams wohl am meisten unterschätzt, dabei sprechen drei Dinge zumindest dafür, dass die Österreicher nicht völlig untergehen: Ihre gut besetzte defensive Dreier- Kette um Emanuel Pogatetz, immerhin Kapitän beim Premier-League-Klub FC Middlesbrough, ihr Heimvorteil und ihr Humor. Über mögliche Stärken seiner Mannschaft will Trainer Josef Hickersberger nichts sagen, denn: „Wir wollen unsere Gegner ja nicht in Angst und Schrecken versetzen.“

Sportlich gesehen wird das erste Gruppenspiel für die Gastgeber am Sonntag in Wien gegen Kroatien (18 Uhr, live im ZDF) wohl der Wegweiser für den weiteren Verlauf des Turniers. Die Kroaten werden neben den Deutschen als Gruppensieger gehandelt. Tatsächlich treten die Kroaten mit einer Auswahl von Spielern europäischer Spitzenklubs an, neben Tschechien hat das Team die meisten Auslandsprofis im Kader. 20 Profis verdienen ihr Geld fern der Heimat. „Kroatien ist eine Weltklassemannschaft, aber ich bin zuversichtlich, dass wir ihnen Paroli bieten können“, sagt Hickersberger. Das sind fast bescheidene Töne gegen die Trommelei der Kroaten. „Alle Österreicher gemeinsam haben technisch nicht so viel drauf wie ich“, sagt etwa Josip Simunic. Der Verteidiger verdient sein Geld bei Hertha BSC, dort ist er zuletzt aber wenig durch spielerische Großtaten aufgefallen. Simunic ist einer von sechs Bundesliga-Profis im kroatischen Team, das in der Qualifikation immerhin England die Reise zur EM verbaute. Ivica Olic vom Hamburger SV sagt: „Wir sind Favorit. Und ich glaube, dass wir das beweisen werden.“

Die statistischen Daten sprechen vor dem Spiel eine klare Sprache. Alle drei bisherigen Vergleiche gewann Kroatien. Und wenn es nach dem ehemaligen österreichischen Weltklassestürmer Toni Polster geht, dann wird es heute im Wiener Ernst-Happel-Stadion auch nicht spannend. Polster sagte kürzlich: „Österreich ist die mit Abstand schlechteste Mannschaft bei der EM und hat hier eigentlich nichts verloren.“ Aber zumindest sind die Österreicher auf dem Wege, Humor-Europameister zu werden. Das ist ja auch etwas wert.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Österreich: Macho - Prödl, Stranzl, Pogatetz - Aufhauser, Säumel, Harnik, Fuchs, Ivanschitz - Hoffer, Linz.

Kroatien: Pletikosa - Corluca, Robert Kovac, Simunic, Kranjic - Niko Kovac, Srna, Modric, Kranjcar - Olic, Petric.

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