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Die deutschen Handballer wollen sich bei der WM in erster Linie gut verkaufen.

© Imago/Jan Huebner

Deutsche Mannschaft bei der Handball-WM: Kein Favorit, aber vielleicht eine Überraschung

Am Freitag starten die deutschen Männer in die WM. Eine Medaillenkandidat ist das Team von Trainer Alfred Gislason nicht, aber das muss kein Nachteil sein.

Ein Kommentar von Carolin Paul

Die Erwartungen wurden heruntergeschraubt. Anders als noch bei den letzten Großturnieren, bei denen Vertreter des Deutschen Handballbunds von Medaillen sprachen, sind die Töne vor der in Polen und Schweden stattfindenden Weltmeisterschaft der Männer in diesem Jahr in etwas ruhiger.

Dabei ist die Sehnsucht nach Titeln sicher nicht verklungen, allerdings sind sich sowohl Verband als auch Mannschaft bewusst, dass sie eben nicht mehr zum Favoritenkreis gehören, dass die DHB-Auswahl im besten Fall positiv überraschen kann, dass es darum geht, sich weiterzuentwickeln und sich gut zu verkaufen.

Als sportliches Minimalziel haben Bundestrainer Alfred Gislason und sein Team den Gruppensieg in der Vorrunde ausgeschrieben – und der sollte bei Gegnern wie Katar, Algerien und Serbien durchaus machbar sein. Die größeren Herausforderungen aber warten dann in der Hauptrunde mit den Niederlanden, Nordmazedonien und Norwegen als möglichen weiteren Konkurrenten um die zwei Plätze für die Viertelfinalspiele, die dann wahrscheinlich gegen Olympiasieger Frankreich und den EM-Zweiten Spanien ausgetragen werden müssten.

Individuell sind andere Mannschaften besser besetzt

Spätestens hier wäre vermutlich Schluss für die deutschen Handballer. Sicher, die Abwehr ist gereift und der Angriff variabler, doch dass sich das junge Team gegen eine der arrivierten Nationen mit individuell besseren Spielern durchsetzen kann, muss bezweifelt werden.

Ganz abschreiben sollte die deutsche Auswahl allerdings niemand. Denn Überraschungen gibt es bei Turnieren schließlich immer. Und was möglich ist, wenn eine gewisse Euphorie aufkommt, war bei der Europameisterschaft 2016 zu beobachten, als sich die verletzungsgeplagte Mannschaft – im übrigen ebenfalls in Polen – fulminant den Titel sicherte.

Die Erinnerung an den Erfolg vor acht Jahren kann den einen oder anderen heute vielleicht noch einmal beflügeln. Trotzdem, Priorität der Mannschaft sollte sein, schönen Handball zu spielen und als Ganzes weiter zusammenzuwachsen. Alles darüber hinaus wäre eine gern genommene Zugabe.

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