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Deutscher Tennis-Bund: Ruin abgewendet

Im kostenintensiven Rechtsstreit gegen die der Tennisprofi-Organisation ATP erzielt der Deutsche Tennis-Bund einen Teilerfolg.

Berlin - Es ist die erste gute Nachricht für den Deutschen Tennis-Bund (DTB) seit Monaten. Die Klage der Tennisprofi- Organisation ATP auf die Erstattung von Anwalts- und Prozesskosten in Höhe von rund elf Millionen Euro war am Montag von einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware, wo die ATP ihren Sitz hat, abgewiesen worden. „Das große Damoklesschwert, das über dem DTB hing, ist damit vorerst verschwunden“, sagt Ulrich Kroeker, der für Finanzen zuständige Vizepräsident des DTB. Und Präsident Georg von Waldenfels befand erleichtert: „Unser langer Atem hat sich gelohnt.“ Vor allem er war für den kostenintensiven Rechtsstreit mit der ATP, der den Verband bislang rund 2,7 Millionen Euro gekostet hat, intern scharf kritisiert worden. Ein Verlust der Gegenklage hätte seinen Verband in existenzielle Finanznot gebracht.

Das Urteil ist folglich ein wichtiger Teilerfolg, der jedoch mit der noch immer ungeklärten Ausgangsfrage, um die sich ATP und DTB seit über einem Jahr streiten, nichts zu tun hat, nämlich ob die Aberkennung des Masters-Status des Hamburger Rothenbaum-Turniers ohne Entschädigung für den DTB rechtmäßig war. Die ATP hatte den Rothenbaum ab diesem Jahr von der zweithöchsten Kategorie der neun Mastersturniere (nur die vier Grand Slams sind höher eingestuft) in die weit weniger wichtige 500er Kategorie herabgestuft und auf den für ein Sandplatzturnier ungünstigeren Termin im Juli verlegt. Dass das ohne Entschädigung geschah, bezeichnet Ulrich Kroeker als „entschädigungslose Enteignung“. Eine Klage hatte der DTB in erster Instanz verloren und Berufung eingelegt – die Entscheidung in dieser Frage wird erst im Frühjahr erwartet. Doch die ATP hätte sich gern zusätzlich ihre Prozesskosten vom DTB bezahlen lassen. Dass diese Klage nun abgewiesen wurde, stimmt Ulrich Kroeker zuversichtlich: „Ich hoffe, dadurch erhöht sich die Gesprächsbereitschaft der ATP. Vielleicht ist ja doch noch eine außergerichtliche Einigung möglich.“

Am 2. November treffen sich die Anwälte beider Seiten zu Gesprächen in Philadelphia. Mindestens zehn Millionen Euro fordert der DTB – um den Masters- Status geht es vorerst nicht. Der Kalender für die nächsten zehn Jahre steht und das finanziell angeschlagene Hamburger Turnier hätte ohnehin Probleme, das 1,3 Millionen Euro höhere Preisgeld für ein Masters-Turnier aufzubringen. Jedoch fordert der DTB für die Zukunft zumindest eine Option auf den alten Status.

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