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Deutschland-Cup - Deutschland - Schweiz

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Deutschland-Cup: Spiel mit dem Image

Das deutsche Eishockeyteam gewinnt nach einem 5:1-Sieg gegen die Schweiz den Deutschland-Cup und arbeitet vor der Heim–WM an seinem Ruf.

Von Katrin Schulze

München putzt sich raus. Auf dem Gelände der in die Jahre gekommenen Beherbergungsstätte der Olympischen Sommerspiele von 1972 ächzen Kräne und Bagger um die Wette. Alles für eine erfolgreiche Bewerbung um die Winterspiele 2018. In der Olympiahalle haben die Veranstalter am vergangenen Wochenende beim Deutschland-Cup schon ein bisschen für den Ernstfall geprobt – und natürlich fleißig Reklame gemacht. Die deutsche Eishockeynationalmannschaft haben sie damit vermutlich noch nicht erreicht. Bis 2018 denkt da noch niemand – zu wichtig sind die zeitnahen Aufgaben. „Uns steht ein enorm wichtiges Jahr bevor, in dem wir uns beweisen müssen“, sagt Mannschaftskapitän Sven Felski.

Für die Deutschen geht es bei den Olympischen Spielen im Februar und der Heim-WM im Mai um nicht weniger als den eigenen Ruf, der in der jüngeren Vergangenheit doch reichlich gelitten hat. Das Team selbst will davon lieber aber gar nichts mehr wissen. „Es bringt doch nichts, immer wieder über die schlechte vergangene WM zu reden“, sagt Torjäger Michael Wolf von den Iserlohn Roosters. „Wir müssen nach vorne schauen.“

Genau genommen hat die Zukunft für die Deutschen am Wochenende begonnen. Und wie: Beim letzten wirklichen Test vor Olympia in Vancouver hinterließen sie einen erstaunlich aufgeweckten Eindruck. Zum Abschluss des Deutschland-Cups zeigte die Nationalmannschaft ihre beste Leistung und gewann nach Toren von Patrick Hager, Manuel Klinge, Michael Wolf, Jason Holland und Kai Hospelt überraschend souverän mit 5:1 (3:1, 1:0, 1:0) gegen die Schweiz. Dass sie am Ende sogar den Turniersieg holte, weil das Team USA den Slowaken im Penaltyschießen unterlag, gab nicht nur dem Bundestrainer Anlass für jede Menge Euphorie. „Alles hat gepasst“, sagte Uwe Krupp. „Die Jungs haben gegen die Schweiz so gespielt wie im gesamten Turnier – mit Energie, Siegeswillen und Leidenschaft.“

Dass die Mannschaft von Bundestrainer Krupp sich beim Turnier in München derartig steigerte, mag zu ihrer sportlichen Gesundung beigetragen haben, denn „wir haben uns das Selbstvertrauen zurückgeholt, das uns bei der WM abhanden gekommen ist“, sagt Angreifer Wolf. Viel wichtiger als der Glaube an die eigene Stärke erscheint allerdings die daraus womöglich resultierende Strahlkraft nach Außen. „Im Hinblick auf die Weltmeisterschaft und Olympia müssen wir jetzt weiter daran arbeiten, unser Image wieder aufzubauen“, sagt Wolf.

Bei einer Heim-WM lässt sich so ein Ruf besonders gut aufpolieren. Das weiß auch der Verband, unter dem das Nationalteam firmiert. Der Deutsche Eishockey-Bund war zuletzt mit einigen fragwürdigen Entscheidungen, unter anderem im Fall der verweigerten Dopingprobe des Eisbären-Profis Florian Busch, und seiner nicht gerade harmonischen Beziehung zur Deutschen Eishockey-Liga in die Kritik geraten. Mit den jüngsten Auftritten aber hat die Eishockey-Nationalmannschaft nun nach langer Zeit wieder positive Werbung in eigener Sache betrieben. Insofern hat sie vielleicht doch etwas vom Münchner Olympia-Bewerbungs-Fieber mitgenommen.

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