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Fabio Capello

© dpa

Deutschland - England: Capello erwartet "großes Spiel" seiner B-Elf

Nun hat es auch Englands Sturmhoffnung Theo Walcott erwischt. Der 19-jährige Angreifer kugelte sich am Dienstag die Schulter aus. Er ist der letzte in einer langen Reihe von prominenten Verletzten bei den Engländern. Gefährlich ist die Mannschaft von Trainer Fabio Capello trotzdem.

Die Engländer werden wohl mit nur drei Stammspielern in Berlin antreten. Angreifer Theo Walcott verletzte sich am Dienstag während der letzten Trainingseinheit vor dem großen Duell. Beim 4:1-Sieg in der WM-Qualifikation in Kroatien hatte der 19-jährige Stürmer vom FC Arsenal zuletzt als dreifacher Torschütze geglänzt. "Wir sind alle sehr enttäuscht. Aber wichtig ist, dass Theo nach Hause fliegen kann und schnell wieder fit wird", sagte Englands Trainer Fabio Capello.

Für den Klassiker gegen die Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatten zuvor bereits Steven Gerrard, Frank Lampard, Wayne Rooney, Rio Ferdinand, Joe Cole, Ashley Cole, Wes Brown, Emile Heskey und Joe Hart wegen Verletzungen absagen müssen. Mit Abwehrchef John Terry (Chelsea), Keeper David James (FC Portsmouth) und Gareth Barry (Aston Villa) im Mittelfeld stehen gerade mal drei Stammspieler zur Verfügung. Dennoch gab sich der italienische Coach der "Three Lions" optimistisch. "Es ist eine wichtige Partie und ich bin sicher, dass wir ein großes Spiel machen werden. Ich will hier gewinnen", sagte Capello. Auch Kapitän Terry hob die Bedeutung der Partie hervor: "Gegen Deutschland ist es immer etwas Besonderes."

Makellose Bilanz

Stetig und geduldig richtete der 62-Jährige das Starensemble des "Fußball-Mutterlandes", das bei großen Prüfungen regelmäßig versagte, wieder auf. Am 21. November 2007 verlor die Elf schmachvoll 2:3 gegen Kroatien im Wembley-Stadion und verspielte die EM-Teilnahme. Doch unter dem gestrengen Italiener zeigen die "Three Lions" wieder Biss. Die Bilanz in der WM-Qualifikation ist makellos: Zwölf Punkte aus vier Spielen, darunter ein 4:1 über Angstgegner Kroatien in Zagreb.

Aber die Wiederaufbau-Arbeit ist noch nicht beendet. Die etablierten Stars der Premier League harmonierten nicht immer gut, und hochkarätigen Talenten wie Walcott fehlt noch die Konstanz, um die Platzhirsche zu verdrängen. Im Olympiastadion dürfte England aber dennoch auch als "B-Elf" gefährlich sein. Capello ist "Siegertyp" genug, um im achten Spiel in Serie unbesiegt bleiben zu wollen.

Machtdemonstration von Capello

Weil die Personaldecke der "Three Lions" immer dünner wird, lebte die alte Diskussion wieder auf, ob die englischen Clubs ihr Wohl über das der Nationalelf stellen. Doch Coach Fabio Capello blieb gelassen. Der Italiener, der Real Madrid und den AC Mailand zwischen 1991 und 2007 zu insgesamt sieben Meistertiteln führte, nutzte die Gelegenheit gar zu einer Machtdemonstration. Er ließ Gerrard, den der FC Liverpool am Sonntag auf der Vereins-Website vorab nicht einsatzfähig gemeldet hatte, und Lampard in das Team-Quartier anreisen, um den Befund dann zu bestätigten.

"Unnötig", beklagte sich Liverpool später. Die Presse sah dies anders. "Capello hat zwei Spieler für Berlin verloren, aber - entscheidend - nicht sein Gesicht", urteilte die Tageszeitung "The Times". "Capello hat die Diskussion für sich entschieden", pflichtete "The Daily Telegraph" bei, "er hat die Vereinstrainer daran erinnert, dass er über den Einsatz entscheidet und nicht sie". Auch bei der Abschlusspressekonferenz in Berlin machte Capello in einer langen Diskussion mit den englischen Reportern deutlich, dass er auch in Zukunft so verfahren werde. "Das sind die Regeln", meinte er. Nachdem Vereinstrainer wie Arsenals Arsène Wenger oder Aston Villas Martin O'Neill den prestigeträchtigen Fußball-Klassiker als "völlig überflüssig" bezeichnet hatten, bewies Capello einmal mehr jene Autorität, die seine Vorgänger oft vermissen ließen.

(rope/dpa)

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