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Sport: Deutschland gegen Bukarest

Der Bundesliga droht der Verlust eines Startplatzes für die Champions League

Berlin - Fenerbahce gegen Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen gegen Besiktas: Das Duell im Uefa-Cup heißt am Mittwoch und Donnerstag Deutschland gegen Istanbul. Aber nur das um den Einzug in die nächste Runde. Die Türkei liegt in der Fünfjahreswertung des Europäischen Fußballverbandes (Uefa) weit zurück, die eigentliche Auseinandersetzung findet indirekt zwischen Deutschland, Portugal und Rumänien oder genauer gesagt, Bukarest statt. Hier geht es um viel, einen Startplatz in der Champions League für die Saison 2008/09. Die Fünfjahreswertung entscheidet darüber, wie viele Startplätze die nationalen Verbände in den internationalen Klubwettbewerben erhalten. Und da droht dem deutschen Fußball ein herber Rückschlag.

Sicher in den nächsten Runden ist er nur noch mit Bayern München in der Champions League und Werder Bremen im Uefa-Cup dabei. Diese beiden Teams können noch Punkte für die Fünfjahreswertung sammeln, in der es zwei Punkte für einen Sieg und einen für ein Unentschieden gibt, dazu kommen Bonuspunkte für das Erreichen der nächsten Runde, im Uefa-Cup allerdings erst ab dem Viertelfinale. Trotzdem hat der Wettbewerb, der in der Aufmerksamkeit nach wie vor weit hinter der Champions League steht, in dieser Saison eine besondere Bedeutung. Portugal, in der Champions League noch mit dem FC Porto dabei, ist hier mit Benfica Lissabon und Sporting Braga, das wie Leverkusen und Frankfurt aber noch nicht in der nächsten Runde steht, vertreten.

Aus Rumänien stehen bereits Steaua Bukarest und Dinamo Bukarest in der nächsten Runde, das spielfreie Rapid Bukarest ist von den anderen Ergebnissen in seiner Gruppe abhängig. Zwei bis vier Klubs aus Deutschland, zwei oder drei aus Portugal, zwei oder drei aus Rumänien spielen also darum, welches Land am Ende der Saison auf dem siebten Platz der Wertung steht und nur einen festen Platz in der Champions League und einen in der Qualifikation dafür hat.

Grund dafür, dass sich die deutschen Vereine überhaupt diesem Dreikampf stellen müssen, sind die schwachen Leistungen der vergangenen Jahre. „Das generelle Problem ist, dass in Deutschland 15 Jahre lang die Nachwuchsarbeit vernachlässigt und erst zur Jahrtausendwende intensiviert wurde“, sagt Dieter Hoeneß, der Manager von Hertha BSC. „Die wirklichen Auswirkungen in Form von Leistung des geförderten Nachwuchses werden wir wie bei unserem Klub wohl erst in zwei bis drei Jahren richtig spüren.“

Das mag einer von mehreren Gründen für die fehlende Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga sein, erklärt aber nicht, wieso beispielsweise Hertha in den vergangenen fünf Jahren bei vier Starts viermal früh im Uefa-Cup ausgeschieden ist, unter anderem gegen Rapid Bukarest und Boavista Porto. „Wir ziehen uns den Schuh mit an, aber es macht keinen Sinn, die vielen schlechten Spiele an einzelnen Vereinen festzumachen“, sagt Hoeneß.

Das ist richtig, denn nahezu alle deutschen Starter haben in den vergangenen Jahren enttäuscht. Die Rumänen haben in der vergangenen Saison den höchsten Wert aller Länder der vergangenen fünf Jahre erreicht, weil die drei Bukarester Klubs im Uefa-Cup weit kamen. Die gesammelten Punkte eines Landes werden nämlich durch die Anzahl der Starter geteilt, dieser Wert fließt dann in die Fünfjahreswertung ein.

Wer wie die Bundesliga mit vielen Vereinen dabei ist, muss insgesamt mehr Punkte sammeln als ein Land, dass weniger Vereine an den Start schickt. Wer immer also noch in der nächsten Runde dabei ist, hat die große Aufgabe, das frühe Scheitern der anderen wie Schalke oder Hertha wettzumachen und den knappen Vorsprung zu verteidigen. Am besten mit einem großen Pokal.

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