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Sport: Deutschland stürmt

Die Nationalmannschaft gewinnt 3:1 in Österreich

Die Ära Jürgen Klinsmann, die am 9. Juli 2006 mit dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft enden soll, hat einen spektakulären Beginn genommen. Gerade 95 Sekunden waren im Wiener Ernst-Happel-Stadion gespielt, als der neue Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft das erste Erfolgserlebnis bejubeln konnte. Michael Ballack, von Klinsmann zum Kapitän ernannt, spielte im Strafraum den Stuttgarter Kevin Kuranyi an, und der schoss den Ball zum 1:0 für die deutsche Nationalmannschaft ins lange Eck. „Wir wollten hier gut starten. Das haben wir geschafft“, sagte Oliver Bierhoff, der neue Manager der Nationalmannschaft. Am Ende gewannen die Deutschen vor 37 900 Zuschauern in Wien mit 3:1 (1:1) gegen die international allerdings nur noch zweitklassigen Österreicher.

Vielleicht lag es am Outfit, dass die Mannschaft von Hans Krankl den Deutschen in der ersten Halbzeit einige Schwierigkeiten bereitete. Zum 100. Geburtstag ihres Fußballverbandes spielten die Österreicher in Retro-Trikots, die so aussahen wie die Hemden der WM- Mannschaft von 1978, die in Cordoba den amtierenden Weltmeister Deutschland mit 3:2 besiegt hatte. Krankl erzielte bei diesem Spiel zwei Tore, trotzdem ist er als Nationaltrainer in seiner Heimat längst umstritten. Die Niederlage gegen den Erzrivalen verbessert seine Position nicht gerade. Sein vermeintlicher Nachfolger Kurt Jara, Trainer des 1. FC Kaiserslautern, saß in Wien auf der Tribüne.

Die deutsche Elf konnte die Vorstellungen ihres Trainers ebenfalls nur bedingt umsetzen. Klinsmann erwartet von seinem Team mutiges und aggressives Offensivspiel. „Wir spielen sehr schnell nach vorne“, sagte Manager Bierhoff. „Wir versuchen einiges.“ Allerdings unterliefen den Deutschen auch viele Fehler.

Vor allem der Debütant Frank Fahrenhorst machte einen fahrigen Eindruck. Beim Ausgleich der Österreicher zum 1:1 hinderte der Bremer Verteidiger den Torschützen Martin Amerhauser nur halbherzig am Schuss. Torhüter Oliver Kahn, der in der Pause den Platz für Jens Lehmann räumen musste, hatte keine Abwehrchance. Die Verteidigung mit dem Länderspiel-Neuling – später kam auch der 20 Jahre alte Robert Huth zu seinem Debüt – und dem Rückkehrer Thomas Linke machte nicht immer einen sicheren Eindruck. Nach einer halben Stunde hatte Roland Kollmann die große Chance, das 2:1 für Österreich zu erzielen, als er seinem Gegenspieler Linke davonlief.

In der Offensive lief es für die Deutschen besser, obwohl Klinsmann kurzfristig auf den an einer Grippe erkrankten Leverkusener Bernd Schneider hatte verzichten müssen. Für ihn spielte der Bremer Tim Borowski, und etwas überraschend durfte der erst nachträglich nominierte Gerald Asamoah im Sturm beginnen. Der Schalker hatte in der ersten Hälfte eine gute Kopfballchance, stand aber sonst im Schatten seines Sturmpartners Kevin Kuranyi.

Der Stuttgarter erzielte gestern Abend seine Länderspieltore fünf, sechs und sieben. Zunächst traf er nach einem Freistoß von Torsten Frings per Kopf zum 2:1, dann nutzte er einen Fehler des österreichischen Torhüters Mandl zum 3:1, und bereitete dem neuen Bundestrainer Jürgen Klinsmann einen erfolgreichen Einstand. Wenn Kuranyi bei der Europameisterschaft, im Gruppenspiel gegen Tschechien, seine Chancen ähnlich konsequent genutzt hätte, hätte Rudi Völler allerdings gar nicht erst zurücktreten müssen.

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