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Angriff von Außen. Die deutschen Volleyballerinnen überzeugten beim 3:0 gegen die Türkei.

© dpa

Volleyball-EM: Deutschlands Frauen stehen im Viertelfinale

Mit einem 3:0 (25:19, 25:23, 27:25) gegen die Türkei hat die deutsche Nationalmannschaft den Gruppensieg in der Vorrunde perfekt gemacht und ist direkt ins Viertelfinale eingezogen.

Deutschlands Volleyballerinnen feiern zurzeit in Halle, Westfalen, eine Party nach der nächsten. Mit einem 3:0 (25:19, 25:23, 27:25) gegen die Türkei hat die deutsche Nationalmannschaft den Gruppensieg in der Vorrunde perfekt gemacht und ist direkt ins Viertelfinale eingezogen. Der Gegner wird am Dienstag in den Play-offs zwischen den Niederlanden und Kroatien ermittelt, das Viertelfinale wird am Mittwoch ebenfalls in Halle ausgetragen. Mit dem Sieg gegen die Türkinnen ist Team Deutschland seinem Ziel beim „Projekt Gold“ einen riesigen Schritt näher gekommen. Vor 5900 Zuschauern ließ sich die Auswahl von Bundestrainer Giovanni Guidetti auch in kritischen Phasen nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem überlegenen Auftaktsatzgewinn drohte sich das Spiel in Durchgang zwei zu wenden, als die Türkinnen aus einem 7:10 eine 16:10-Führung machten. Doch anders als noch am Vortag, als die Außenangreiferinnen beim Fünf-Satz-Krimi gegen die Niederländerinnen schwächelten, waren sie es, die das Team aus der Krise holten und zum 25:23 führten.

„Das Publikum mag gedacht haben, dass der Satz weg ist“, sagte Spielführerin Margareta Kozuch, „aber wir Spielerinnen auf dem Feld wussten, dass da noch was geht.“ Sie sei stolz auf diese „Truppe, in der man im Notfall immer aufgefangen wird.“

Guidetti wird nie müde zu betonen, dass seine Mannschaft nicht über Superstars verfügt, „sondern wir es als Team schaffen müssen, erfolgreich zu sein.“ Eindrucksvoller als bei den Siegen gegen die Niederlande und nun auch gegen die mitfavorisierten Türkinnen konnte das nicht unter Beweis gestellt werden. Zum Tragen kommt sicher auch, dass der für Vakifbank Istanbul arbeitende Guidetti die Gegnerinnen bestens kennt. Gleich sechs aus dem 14er-Kader der Türkinnen stehen in seinem Klubteam, mit dem er in dieser Saison das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewonnen hat.

In den Tagen vor dem Duell war auch viel geschrieben worden über die anstehende Hochzeit des deutschen Bundestrainers mit der türkischen Nationalspielerin Bahar Toksoy und dass der Italiener die privaten Dinge bis zum EM-Ende ausblenden will. Dass ausgerechnet seine Verlobte es war, die den Deutschen mit einem Fehlaufschlag den zweiten Matchball im dritten Satz ermöglichte, nahm er einfach nur zur Kenntnis. In dieser Phase zählte mehr, dass Margaretha Kozuch mit drei Punkten hintereinander die Deutschen überhaupt in diese Situation gebracht hatte, das Spiel ohne Satzverlust zu beenden.

Nun haben die deutschen Volleyballerinnen zwei Tage frei, müssen nicht an einen anderen Spielort umziehen, können sich am Dienstag in Ruhe ihren nächsten Gegner anschauen. Ob es die Kroatinnen oder doch die Niederländerinnen werden, ist Kathleen Weiß egal: „Gegen Holland haben wir zwar gewonnen, aber auch beim zweiten Mal wird es nicht einfach sein“, sagt die Zuspielerin, „aber wir sind gut drauf und wissen was wir können.“ Sollten sie sich am Mittwoch den Traum vom Einzug ins Halbfinale erfüllen können, steht der Umzug nach Berlin an, wo ab Freitag in der Max-Schmeling-Halle die Medaillen ausgespielt werden. Es wäre ein Abschied von den Fans in Ostwestfalen und eine Herausforderung für das Berliner Volleyball-Publikum. Denn jeder im deutschen Lager wünscht sich, dass die Party noch lange weiter geht.

Klaus Wegener

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