zum Hauptinhalt
Wer ist Sven? Und wer ist Lars? Das wissen nur die Benders selbst.

© dapd

DFB-Kader für die EM: Bender-Brüder: Es kann nur einen geben

Die Bender-Zwillinge Lars und Sven wollen in den endgültigen EM-Kader. Aber vermutlich wird es am Ende nur einer von ihnen schaffen, weil sie sich auch fußballerisch sehr ähnlich sind.

Am ersten Tag in Südfrankreich haben sich die Bender-Zwillinge als sehr zuvorkommend und verständnisvoll erwiesen. Der eine, Lars, trug beim Training der Fußball-Nationalmannschaft weiße Schuhe, der andere, Sven, die klassischen schwarzen. So waren die baugleichen Brüder recht leicht auseinander zu halten. Ohne diese sekundären Merkmale wäre es für ungeübte Beobachter vermutlich unmöglich gewesen, den einen vom anderen zu unterscheiden. Leider hat sich Lars Bender am nächsten Tag den Scherz erlaubt, ebenfalls schwarze Schuhe anzuziehen.

Hans-Dieter Flick, der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw, musste lachen, als er dieser Tage gefragt wurde, wie eigentlich das Trainerteam die beiden Mittelfeldspieler auseinander halte. In der Vorbereitung zur Europameisterschaft sind die eineiigen Zwillinge zum ersten Mal gemeinsam bei der Nationalmannschaft, bisher war entweder der eine nominiert oder der andere; und als für das Testländerspiel gegen Frankreich im Februar beide im Aufgebot standen, musste Sven, der Dortmunder, wegen einer Verletzung kurzfristig wieder absagen. Böse Zungen behaupten, dass das Trainerteam gar nicht so unglücklich gewesen sei, weil es sonst zu peinlichen Verwechslungen hätte kommen können. Aber mit ein bisschen Übung lassen sich durchaus Unterschiede zwischen den beiden 23-Jährigen erkennen. „Lars hat vorne eine Tolle“, berichtete Flick.

Der vorläufige EM-Kader der Deutschen Nationalmannschaft in Bildern:

Wenn die Deutschen am Samstag in Basel gegen die Schweiz ihre Form für die Europameisterschaft testen, könnte zum ersten Mal seit den Schalkern Erwin und Helmut Kremers, die 1973 und 1974 in zwei Länderspielen zusammen auf dem Platz standen, wieder ein Zwillingspaar für die Nationalmannschaft spielen. Zur besseren Unterscheidung werden beide verschiedene Rückennummern tragen, und trotzdem wird die Verwechslungsgefahr für flüchtige Beobachter groß sein. Der Leverkusener Lars, zwölf Minuten älter als sein Bruder, gilt als der etwas spielstärkere und offensivere der beiden Benders, aber die Differenzen werden selbst von den größten Bender-Experten als marginal eingestuft – von den Benders selbst. „Wir spielen auf identischen Positionen“, berichtet Sven, „und dann wird uns auch noch nachgesagt, dass wir den gleichen Laufstil haben. Ich selbst wüsste auch nicht, was der größte Unterschied ist.“

Die Tatsache, dass sich die Zwillinge auch als Fußballer so ähnlich sind, bringt es fast zwangsläufig mit sich, dass sie sich in der Nationalmannschaft gerade einem familieninternen Ausscheidungswettbewerb stellen müssen. Allgemein wird gemutmaßt, dass sich nur einer von beiden im endgültigen Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw wiederfinden wird. „Grundsätzlich wurde nicht gesagt, dass es nur einen Platz für uns beide gibt“, sagt Lars Bender, der bisher drei Kurzeinsätze für die Nationalmannschaft bestritten hat, während sein Bruder einmal von Anfang an gespielt hat. „Natürlich wollen wir beide dabei sein, aber es kann auch sein, dass wir beide rausfallen.“

Joachim Löw hat beiden Benders „enorm gute Perspektiven“ bescheinigt. Der Leverkusener Lars könne bei Not am Mann auch als Außenverteidiger aushelfen, hat der Bundestrainer bei der Nominierung seines vorläufigen Kaders Anfang des Monats gesagt. In Tourrettes, bei den taktischen Trainingseinheiten, wird die Position des rechten Außenverteidigers in der Tat gelegentlich von Bender besetzt. Es ist Sven.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false