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Klose

© ddp

DFB-Pokal: Bayern München zieht sicher ins Endspiel ein

Der FC Bayern besiegt harmlose Wolfsburger und steht im DFB-Pokalfinale. Ausnahmsweise freut man sich auch bei Borussia Dortmund über den Erfolg der Münchner.

Es war ziemlich genau eine halbe Stunde gespielt, als sich von der Ersatzbank des VfL Wolfsburg einige erhoben, gemächlich, scheinbar widerwillig, sich gelbe Trainingsleibchen überzogen und zur Grundlinie trabten. VfL-Trainer Felix Magath hatte seine Reservespieler zum Aufwärmen geschickt, und vermutlich waren die meisten der 62 000 Zuschauer in der Münchner Arena ein wenig neidisch auf diese sechs Wolfsburger: Wirklich warm konnte einem anfangs schließlich nicht werden in diesem DFB-Pokal-Halbfinale zwischen dem FC Bayern und dem VfL. Weil sich das zumindest ein wenig besserte, je länger das Spiel dauerte, ging am Ende sogar La Ola durchs Stadion: Der FC Bayern besiegte Wolfsburg letztlich verdient 2:0 und trifft nun am 19. April im DFB-Pokalfinale auf Borussia Dortmund. Die Dortmunder wird dies schon jetzt sehr freuen, denn wenn sich der FC Bayern erwartungsgemäß für die Champions League qualifiziert, dürfen die Dortmunder als Pokalfinalist am Uefa-Cup teilnehmen.

„Das Spiel war für uns als Mannschaft sehr wichtig, nachdem es in den letzten beiden Spielen nicht gut gelaufen ist“, sagte Bayern-Torhüter Oliver Kahn. Sein Trainer Ottmar Hitzfeld hatte gestern Abend wie angekündigt Lukas Podolski anstelle des gesperrten Luca Toni aufgestellt, dazu den zuletzt suspendierten Martin Demichelis statt Daniel van Buyten - und: Hitzfeld beorderte den zurzeit schwächelnden Philipp Lahm auf die Bank und nominierte stattdessen Marcell Jansen für die Startelf.

Ansonsten aber rotierte Hitzfeld diesmal kaum, erst vor wenigen Tagen hatte er ja sämtliche Rotations-Experimente für beendet erklärt und einen Appell an seine Spieler gerichtet. „Wir sind hier kein Knabenchor“, hatte Hitzfeld gesagt, „eine Mannschaft muss auch mal Zähne zeigen. Ich brauche Spieler, die engagiert sind.“ So gesehen muss Hitzfeld mit der ersten Halbzeit weitgehend unzufrieden gewesen sein: Die Münchner zeigten mit wenigen Ausnahmen nicht gerade das, was als leidenschaftlicher Einsatz einzustufen ist.

Weil aber die Wolfsburger kaum mehr Inspiration an den Tag legten, entwickelte sich zunächst eine Partie, in der nur wenige echte Torchancen zu sehen waren. Die besseren hatten noch die Bayern: Nach zwei Minuten kam Franck Ribéry plötzlich alleine zum Kopfball, nachdem Christian Lell den Ball eher aus Verlegenheit in den Strafraum gedroschen hatte; Ribérys Kopfball aber verfehlte ebenso das Tor wie ein Kopfball von Verteidiger Lucio nach einer Ecke.

„Viele von uns waren noch nicht in Berlin - es wird sich jeder zerreißen“, das hatte Lukas Podolski vor dem Anpfiff gesagt. In der zweiten Halbzeit besannen sich die Münchner dann auch darauf, dass sie ja angetreten waren, um sich fürs Pokalfinale in Berlin zu qualifizieren. Sie traten nun etwas forscher auf als zuvor, und vor allem forscher als die Wolfsburger. Von zerreißen aber konnte erst einmal weiterhin kaum die Rede sein – auch bei Podolski nicht. Sicher, Podolski bemühte sich, doch er blieb in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit weiterhin in seinen Bemühungen ähnlich glücklos wie Sturmpartner Miroslav Klose. Immerhin bereitete Klose aber den ersten Treffer elegant vor: In der 60. Minute spielte er den Ball in den Lauf von Ribéry, der unbedrängt vor Torwart Diego Benaglio für das 1:0 sorgte.

Und dann kamen Podolski und Klose doch noch ins Spiel. Es lief die 66. Minute, als Podolski einen Pass von Hamit Altintop direkt nahm und Benaglio zu einem Hechtsprung zwang – Benaglio ließ den Ball direkt vor die Füße von Klose abprallen, und Klose nutzte die Chance. 2:0, es war Kloses erster Treffer nach drei erfolglosen Spielen.

Wolfsburgs Trainer Felix Magath hatte zwischenzeitlich die Offensivkräfte Ashkan Dejagah und Edin Dzeko für die unauffälligen Danijel Ljuboja und Sascha Riether eingewechselt, doch das änderte wenig. Magath musste mit ansehen, wie seine Mannschaft weiterhin gegen seinen ehemaligen Verein jegliche Torgefährlichkeit vermissen ließ, die sie in den vergangenen Wochen noch auszeichnete. Ein wenig lag das auch an der Abwehr der Bayern, die sehr souverän auftrat, insbesondere der Argentinier Martin Demichelis zeigte einmal mehr, wie wichtig er in seiner Funktion als mobiler und unüberwindlicher Baumstamm für den FC Bayern ist. Das blieb so – bis zum Schlusspfiff.

Michael Neudecker

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