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© dpa

DFB-Pokal: Hertha: Wenig zu gewinnen, viel zu verlieren

Die neu formierte Mannschaft von Hertha BSC wird heute im Pokal bei Preußen Münster erstmals geprüft

Berlin - Für Maximilian Nicu ist das alles überbewertet. Von wegen neuer Ära, neuer Hierarchie. „Damit können wir uns doch nicht die ganze Zeit beschäftigen“, sagt der Mittelfeldspieler. „Wir müssen nach vorne schauen, auf unsere Stärken.“ Hertha BSC tritt am heutigen Samstag im DFB-Pokal bei Preußen Münster an (19.30 Uhr, live bei Sky). Und das Spiel ist doch mehr als ein gewöhnlicher Saisonauftakt. Von den großen Konstanten der vergangenen Jahre ist nämlich nicht viel übrig geblieben. Manager Dieter Hoeneß, Abwehrchef Josip Simunic, Torjäger Marko Pantelic und auch der zuletzt so erfolgreiche Andrej Woronin sind weg. Die Annahmen aus der vergangenen Saison dürften somit hinfällig sein: Die Hertha muss ihren Standort neu bestimmen.

Natürlich wird das Spiel beim Viertligisten Preußen Münster nur bedingt Aufschluss geben können über die Qualität des Teams. Es ist eher eine Prüfung, bei der Hertha kaum gewinnen, dafür aber schon viel verlieren kann. Zum Beispiel die Euphorie der Fans. Hertha verkauft so viele Dauerkarten wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Diese Vorfreude will Manager Michael Preetz „konservieren bis zum Bundesliga-Start“ gegen Hannover in einer Woche. Auf Münster haben sich die Berliner deshalb vorbereitet wie auf ein Bundesligaspiel. Trainer Lucien Favre studierte den Gegner auf DVD und stellte dabei fest, „dass sie eine gute Mannschaft haben, das haben auch unsere Scouts festgestellt“. Es soll zudem alles versucht werden, um den verletzten Cicero (Knieprellung) noch fit zu kriegen. Am Abschlusstraining am Freitag konnte der Brasilianer nicht teilnehmen. Und trotzdem wird er mit nach Münster fliegen, damit Favre unmittelbar vor dem Anpfiff über seinen Einsatz entscheiden kann.

Michael Preetz weiß um die „ureigene Pokaltradition“ seines Klubs, der in der jüngeren Vergangenheit so häufig und so früh an unterklassigen Gegner scheiterte. Favre hat seine Spieler deshalb schon zu Beginn dieser Woche davor gewarnt, den Gegner zu unterschätzen. Der Trainer erinnert seine Profis stets an die vergangene Saison, als Eintracht Trier in der ersten Runde nur mit viel Mühe und Glück besiegt wurde. Das Plus der aktuellen Hertha gegenüber der Vorsaison sieht Verteidiger Marc Stein vor allem in der Zusammenarbeit der Mannschaft. „Das merkt man im Training, weil häufiger abgespielt wird.“ Stein hat seinen Platz auf der linken Abwehrseite gegen Zugang Christoph Janker verteidigt. Die anderen beiden Neuen haben unterschiedliche Chancen: Artur Wichniarek ist im Sturm gesetzt, Nemanja Pejcinovic ist im Moment eine Alternative für die Innenverteidigung. Lucien Favre hält sich noch bedeckt: „Wir haben fünf Spieler für vier Positionen.“ Auch Steve von Bergen steht bereit.

Neben dem jungen Serben Pejcinovic suchen die Berliner eine weitere Verstärkung für die sensible Position im Abwehrzentrum. Ein Profi soll definitiv noch verpflichtet werden. „Der Fokus liegt auf der Innenverteidigung“, sagt ein Präsidiumsmitglied. Die Transferperiode endet am 31. August, je näher dieser rückt, desto preisgünstiger werden die Profis, was den Berlinern mit ihrem derzeit arg begrenzten finanziellen Spielraum hilft.

Die Innenverteidigung war in der Vorbereitung besonders bei hohen Bällen anfällig. Nach den Abgängen von Rodnei und Simunic ist kein Verteidiger mehr größer als 1,90 Meter. „Viel wichtiger ist aber das Timing beim Kopfball“, sagt Trainer Favre. In der erfolgreichen vergangenen Saison hatte gerade die Defensive um Simunic sicher gestanden. Kapitän Arne Friedrich ist die Organistation seiner Viererkette noch nicht so gut gelungen und der erst 21 Jahre alte Pejcinovic wird sich in seiner ersten Saison außerhalb Serbiens erst einmal orientieren müssen. Auch wenn sein Landsmann Gojko Kacar viel von ihm erwartet. „Er ist taktisch sehr stark und im Kopfballspiel hervorragend“, sagt Kacar. „Mit ein bisschen Zeit könnte er sogar ein neuer Simunic werden.“

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