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DFB-Pokal: Nürnberg triumphiert über den Meister

Der 1. FC Nürnberg hat den DFB-Pokal gewonnen. Die Franken bezwangen in einem hart umkämpften Spiel den VfB Stuttgart in der Verlängerung. Der Däne Kristiansen erzielte das entscheidende Tor.

Berlin - Dank Jan Kristiansen hat der 1. FC Nürnberg seinen ersten Pokal-Triumph seit 45 Jahren perfekt gemacht und zugleich das erste Double des VfB Stuttgart verhindert. Durch das Tor des Dänen in der 109. Minute musste sich der favorisierte VfB eine Woche nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft im 64. DFB-Pokalfinale mit am Ende nur noch zehn Spielern und nach großem Kampf dem "Club" nach Verlängerung 2:3 (2:2, 1:1) geschlagen geben. Der Außenseiter holte den begehrten Pott nach 1935, 1939 und 1962 zum vierten Mal nach Nürnberg. Hans Meyer ist damit der erste Trainer aus der ehemaligen DDR, der einen gesamtdeutschen Titel errungen hat.

Vor 74.220 Zuschauern in dem seit Wochen ausverkauften Berliner Olympiastadion erzielten in der regulären Spielzeit Marek Mintal (27. Minute) und Marco Engelhardt (47.) die Tore für den bereits zuvor für den Uefa-Cup und nun auch für den Ligapokal qualifizierten "Club". Für den VfB trafen Cacau (20.), der elf Minuten später nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah, und Pavel Pardo (80./Foulelfmeter).

Nürnberg mit gutem Beginn

Die Nürnberger mussten den Saison-Höhepunkt wie erwartet ohne ihren Torjäger Robert Vittek bestreiten, für den das Finale nach längerer Verletzungspause zu früh kam. An Stelle des Slowaken vertraute Trainer Hans Meyer wieder auf das Sturm-Duo Markus Schroth und Iwan Saenko sowie Marek Mintal dahinter. Zudem musste Abwehrchef Glauber (Oberschenkelblessur) kurzfristig passen, für ihn kam Marek Nikl in die Start-Elf. Dessen ungeachtet begann der FCN, der in der Bundesliga als einziger Club gegen den Meister beide Spiele glatt (3:0/4:1) gewinnen konnte, forsch gegen den favorisierten VfB und hatte nach durch Mintal (6.) auch die erste Einschussmöglichkeit.

Allmählich aber kamen die Schwaben besser in Schwung. Als Nikl bei einem Zweikampf im Strafraum Sami Khediras Knie traf (11.), forderten sie einen Strafstoß, doch Schiedsrichter Michael Weiner (Giesen) ließ weiterspielen. Der überraschenden VfB-Führung ging dann ein Fehler von Andreas Wolf voraus - Khedira leitete den Ball per Kopf auf Cacau weiter und der Torjäger ließ seinem künftigen Teamkollegen Raphael Schäfer keine Abwehrchance. Der "Club" ließ sich davon aber nicht beeindrucken und war prompt wieder im Spiel, als Mintal nach Dominik Reinhardts Maßflanke einen schnellen Angriff mit dem 1:1 abschloss.

Rot für Cacau

Die Stuttgarter reagierten darauf mit Härte: Der Ex-Nürnberger Cacau schlug Wolf mit der Faust an die Brust und sah Rot (30.). Zwei Minuten später hatte VfB-Kapitän Fernando Meira großes Glück, dass er nach einem brutalen Foul an Mintal nicht ebenfalls vorzeitig unter die Dusche musste. Der gefoulte Slowake, der nach eineinhalbjähriger Leidenszeit gerade erst sein Comeback gefeiert hatte, musste gegen Jan Polak ausgetauscht und mit Verdacht auf eine Knieverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Trotzdem hätte Jan Kristiansen mit dem Pausenpfiff fast noch das 2:1 erzielt, doch Timo Hildebrand rettete in seinem letzten Spiel für den VfB das Unentschieden in die Pause.

Nach Wiederanpfiff wollte VfB-Coach Armin Veh mit der Hereinnahme seines wie in den Vorwochen als Joker auf der Bank schmorenden Jung-Nationalspielers Mario Gomez die durch den Platzverweis durchhängende Offensive verstärken. Doch wieder begann der Außenseiter besser - und diesmal "saß" nach Javier Pinolas Eckball gleich die erste Chance durch Engelhardts Kopfball. Trotz der Überzahl ließ der "Club" den VfB nun kommen und tat selbst zu wenig für den Angriff. Das wurde bestraft: Als Schlussmann Schäfer dann unnötig Gomez foulte, nutzte Pardo den fälligen Strafstoß nervenstark zum verdienten Ausgleich und rettete den dezimierten VfB in die Verlängerung.

In der Verlängerung erzielte dann Jan Kristiansen das goldene Tor, das den Nürnberger den ersten Pokalerfolg seit 45 Jahren beschert. (tso/dpa)

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