zum Hauptinhalt

DFB-Sportgericht: Nach Beleidigung: Weidenfeller für drei Spiele gesperrt

Roman Weidenfeller ist vom DFB-Sportgericht für drei Spiele gesperrt worden. Der Torwart von Borussia Dortmund soll im Revierderby bei Schalke 04 Gerald Asamoah als "schwarzes Schwein" bezeichnet haben.

Bundesligist Borussia Dortmund muss die nächsten drei Spiele ohne Torwart Roman Weidenfeller auskommen. Der BVB-Schlussmann ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen "einer herabwürdigenden und verunglimpfenden Äußerung" gegen Nationalspieler Gerald Asamoah (Schalke 04) im Revierderby am vergangenen Samstag in Gelsenkirchen zu einer Sperre von drei Meisterschaftsspielen und einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro verdonnert worden.

Kein Punktabzug für Dortmund

Ein Punktabzug für Weidenfellers Arbeitgeber Borussia seit laut DFB gemäß Paragraph neun der Rechts- und Verfahrensordnung des Verbandes und der entsprechenden Fifa-Bestimmungen durchaus möglich gewesen. Entlastend für den 27-jährigen Weidenfeller sei beim Urteil berücksichtigt worden, dass er sich nach einer für ihn "schmerzhaften Auseinandersetzung mit Asamoah zu einer verbalen Entgleisung" habe hinreißen lassen, hieß es in der DFB-Presseerklärung. Außerdem habe er sich noch auf dem Spielfeld bei seinem Gegner entschuldigt und sich zwischenzeitlich mit ihm ausgesöhnt.

Weidenfeller soll den dunkelhäutigen Asamoah im hitzigen Kohlenpott-Vergleich, den Schalke 4:1 gegen die Dortmunder gewann, als "schwarzes Schwein" tituliert haben, der BVB-Keeper hatte dies jedoch bestritten. Die Dortmunder verzichteten jedoch auf einen Einspruch, so dass das Urteil bereits rechtskräftig ist.

Keine rassistische Beleidigung

Die Borussia legt in einer Presseverlautbarung jedoch "großen Wert" auf die Feststellung, dass "Weidenfeller damit vom Vorwurf einer rassistischen Beleidigung freigesprochen worden ist". Wohl deshalb hat Weidenfeller die Entscheidung des DFB auch akzeptiert.

Am vergangenen Dienstag hatte in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main die von Anton Nachreiner (Gottfrieding) geleitete Anhörung von Weidenfeller und Asamoah stattgefunden. Beide Spieler waren zu den Vorkommnissen in der Arena AufSchalke befragt worden.

DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte bereits am Sonntag die Angelegenheit wie folgt kommentiert: "Der DFB verurteilt rassistische Vorfälle jeder Art und wird sie konsequent bestrafen. Zunächst einmal muss in diesem konkreten Fall aber der Sachverhalt durch den Kontrollausschuss geklärt werden, bevor ich eine wertende Beurteilung vornehmen kann."

Dies wiederum hatte zu einer heftigen Reaktion von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke geführt. "Ich sage ganz deutlich, dass mir dieses Statement von Theo Zwanziger überhaupt nicht gepasst hat. Ich habe sehr viel Respekt vor ihm, aber man muss bei solch erheblichen Vorwürfen ein bisschen Fingerspitzengefühl haben. Da muss sich der DFB-Präsident nicht schon so diffizil äußern und mit einer Diktion herangehen, die mir persönlich nicht gefallen hat", sagte der Geschäftsführer der Borussia in der Welt.

Asamoah nicht zum ersten Mal Opfer

Asamoah war bereits im Vorjahr Opfer einer Rassismus-Attacke geworden. Mit der höchsten Geldstrafe aller Zeiten hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf das "Affengebrüll" gegen Asamoah im DFB-Pokal-Erstrundenspiel bei Hansa Rostock II (9:1) am 9. September 2006 reagiert. Wegen "unsportlichen Verhaltens" belegte das DFB-Sportgericht unter Vorsitz von Rainer Koch (Poing) den Zweitligisten FC Hansa mit einer Geldstrafe von 20.000 Euro. Zudem musste die Zweite Mannschaft von Hansa den nächsten Heimauftritt in der Oberliga Nordost als "Geisterspiel" unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. (mit sid)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false