zum Hauptinhalt

Sport: Die Angeklagten

Die Verhandlung dauert möglicherweise nicht länger als einen Tag. Dennoch findet am Dienstag im Landgericht Moabit der spektakulärste Prozess bei der Aufarbeitung des DDR-Dopings statt.

Die Verhandlung dauert möglicherweise nicht länger als einen Tag. Dennoch findet am Dienstag im Landgericht Moabit der spektakulärste Prozess bei der Aufarbeitung des DDR-Dopings statt. Denn auf der Anklagebank sitzen die einflussreichsten Drahtzieher des staatlich verordneten Anabolika-Programms, das insgesamt 10 000 DDR-Sportler umfasste. Manfred Ewald war von 1961 bis 1988 Präsident des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) der DDR. Der fanatische Medaillensammler trug die Gesamtverantwortung für das Doping-System. Er war Vorsitzender der Leistungssportkommission der DDR, die 1974 das flächendeckende Dopingprogramm beschloss. Manfred Höppner war Stellvertretender Leiter des Sportmedizinischen Dienstes. Der Sportmediziner musste alle empfohlenen Anabolika-Dosierungen von Sportlern genehmigen. Die Anklage wirft den beiden früheren Funktionären Körperverletzung an Minderjährigen in 142 Fällen vor. Im Prozess muss DDR-Recht angewendet werden. Die Höchststrafe beträgt zwei Jahre Gefängnis. Ewald und Höppner müssen bis 2. Oktober erstinstanzlich verurteilt sein, sonst sind die Delikte, die ihnen vorgeworfen werden, endgültig verjährt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false