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Sport: Die Aufsteigerin

Kerber will das Fed-Cup-Team zum Sieg führen.

Als Caroline Wozniacki im vergangenen Sommer glamourös und mit viel Tamtam in Monaco ihren 21. Geburtstag feierte, da wollte die Dänin neben all den offiziellen Gästen auch eine echte Freundin dabeihaben: Angelique Kerber. Seit sie sich auf ihren ersten Juniorenturnieren begegneten, sind sie unzertrennlich. Sie sprechen polnisch miteinander, fahren schon mal gemeinsam in den Urlaub. Kerber hatte lange gegrübelt, was sie ihrer Freundin schenken sollte, die ja bereits alles besitzt. Sie bastelte ihr schließlich liebevoll eine Wanduhr mit einer Fotocollage von ihnen beiden. Kerber beschenkt gerne Freunde. Doch auf dem Tennisplatz verteilt die Kielerin inzwischen keine Geschenke mehr. Nicht einmal an Wozniacki.

Am vergangenen Sonntag standen sie sich im Finale von Kopenhagen gegenüber. Kerber gewann. Es war ihr zweiter Titel binnen neun Wochen, der die 24-Jährige bis auf Platz 14 der Rangliste hievte. Kerber spurtet Richtung Weltspitze. „Ich weiß jetzt in jedem Match, dass ich es gewinnen kann“, sagte sie. Dieser unbedingte Glaube hatte ihr bisher gefehlt. Früher zweifelte sie viel, war nach Niederlagen oft lange frustriert. Nun aber ist sie fit, selbstbewusst und weiß ihre Stärken als Linkshänderin clever zu nutzen. Im März war im Halbfinale von Indian Wells der Respekt vor der neuen Weltranglistenersten Viktoria Asarenka zwar noch etwas zu groß, doch Kerber erkannte, „dass ich mit den Besten mithalten kann“.

Geschuldet war das auch dem harten Fitnesstraining, das Kerber im Spätsommer in der Schüttler-Waske-Akademie in Offenbach exzessiv absolviert hatte. Belohnt wurde die Arbeit bei den US Open mit dem Sturm ins Halbfinale. Dort scheiterte Kerber an der späteren Turniersiegerin Samantha Stosur. Am Samstag wird ihr die Australierin wieder gegenüberstehen, wenn das deutsche Team im Fed Cup gegen den Abstieg aus der Weltgruppe kämpft. „Das Match in New York gegen Samantha war mein erstes überhaupt gegen eine Topspielerin“, sagt Kerber, „jetzt ist die Situation ganz anders.“ Auch Stosur, die Weltranglistensechste, hat Kerbers Aufstieg verfolgt: „Seit September ist sie stärker und stärker geworden. Es wird sehr schwer, gegen sie zu spielen, sie schlägt die Bälle hart und flach und hat jetzt so viel Selbstvertrauen.“

Am Samstag muss Kerber auf der Stuttgarter Asche beginnen, bevor Julia Görges gegen Jarmila Gajdosova nachlegt. Der Druck ist enorm, doch Angelique Kerber sagt: „Ich glaube, dass ich es schaffe. Ich bin sehr gut vorbereitet.“

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