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Sport: Die Berliner wurden mit 4:2 vom Bökelberg gefegt und sind den Abstiegsplätzen näher als dem Aufstieg

Mit Daumen und Zeigefinger signalisierte er den Abstand. Eine Streichholzschachtel hätte wohl kaum dazwischen gepasst.

Von Karsten Doneck, dpa

Mit Daumen und Zeigefinger signalisierte er den Abstand. Eine Streichholzschachtel hätte wohl kaum dazwischen gepasst. "Zwei, drei Zentimeter tiefer - und der Ball wäre drin gewesen", fasste Sasa Ciric seine Geste auch noch in Worte. Aber Tore im Konjunktiv, die zählen nun mal nicht. Und weil der prächtige Schuss von Ciric in der 20. Minute halt nur an die Unterkante der Latte klatschte und von dort zurück ins Feld, wurde aus dem 1:0- eben kein beruhigender 2:0-Vorsprung. Fußball-Zweitligist Tennis Borussia bekam für derlei Pech am Ende die Quittung. Borussia Mönchengladbach, der am Anfang recht hilflos auf dem Platz herumstochernde Kontrahent, löste mit seinem 4:2 (1:1)-Sieg am Ostersonnabend unter seinen 30 750 Zuschauern am Bökelberg innige Vorfreude auf die Bundesliga aus. Seit 18 Spielen sind die Gladbacher nun ungeschlagen, und Manolo, der Mann mit der Pauke und so eine Art Edelfan der Gladbacher, hieb am Ende mit so wuchtigen Schlägen auf sein Lärminstrument ein, als gelte es bis nach Leverkusen und Dortmund die Kunde zu trommeln: "Wir, die Borussia, sind bald wieder da."

Die andere Borussia, die aus Berlin, hat indes mittlerweile ganz andere Sorgen. Die Niederlage in Gladbach war die vierte in Folge. Und langsam muss sich Trainer Winfried Schäfer warm anziehen. Sechs Spieltage vor Schluss steht TeBe unglaublicherweise einem Abstiegsplatz näher als einem Aufstiegsrang. Nur sechs Punkte zum Viertletzten, aber acht Punkte zum Tabellendritten: TeBe droht der Fußball-GAU. Hat der Verein dafür etwa die mehr als 20 Millionen Mark in diese Saison investiert? Schäfer zumindest braucht nach den Schuldigen für das sich abzeichende Desaster nicht zu suchen. Einige Herren des Vorstandes hätten ihm ins Handwerk gepfuscht und Unruhe reingebracht, erzählt er bei jeder Gelegenheit. Ein Vorwurf an Ex-Manager Jan Schindelmeiser und wohl auch an Kuno Konrad, den Ex-Vorsitzenden. Doch beide sind längst ruhig gestellt, und statt dass sich die Lage bei TeBe nun Schritt für Schritt bessert, verschärft sie sich nur, wie die vier Niederlagen in Folge (2:12 Tore!) verdeutlichen. "Ich musste oft den Feuerlöscher spielen", behauptet Schäfer. Doch dem Trainer scheint beim Löschen der Schaum abhanden gekommen sein.

Schäfers Maßnahmen sind nur noch Ausdruck von Hilflosigkeit. Auch seine Politik der ständigen Suspendierungen verschafft dem Trainer keinerlei Autorität mehr bei der Mannschaft. Gerade als die Gladbacher nach der Pause den Druck erhöhten, wurde ein konsequenter Abräumer wie Bruno Akrapovic in der TeBe-Abwehr schmerzlich vermisst. Doch weil Akrapovic mit äußerst nebulösen Begründungen bis zum Saisonende ausgemustert ist, musste Schäfer, als sich Tredup kurz nach der Pause verletzte, den unerfahrenen Manuel Benthin ins Spiel schicken. Der Abwehrsicherheit war diese Auswechslung nun wahrlich nicht dienlich.

Es hilft auch nichts, dass TeBe am Bökelberg in der ersten Hälfte das Geschehen gut im Griff hatte und recht unglücklich nach einem Freistoß, der keiner war, durch Asanin den Ausgleich kassierte. Nach dem Wechsel bauten die Gäste geradezu erschreckend ab.

Schäfer denkt indes zukunftsorientiert. Er verriet: "Unsere Pläne für die neue Saison liegen schon in der Schublade." Ob wohl auch ein Plan für die Regionalliga dabei ist?

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