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Der Teamgeist des deutschen Nationalteams ist in vielerlei Hinsicht beeindruckend.

© IMAGO/Beautiful Sports

Fußballerinnen im EM-Finale: Die deutschen Frauen zeigen Mentalität, Teamgeist und fußballerische Klasse

Die deutschen Fußballerinnen präsentieren sich bei der EM in England als verschworene Einheit. Im Finale ist deshalb alles möglich. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Nach einem solch nervenaufreibenden Spiel wie dem 2:1 im EM-Halbfinale gegen Frankreich durfte das obligatorische Siegerinnenfoto des deutschen Teams natürlich nicht fehlen. Blöd nur, wenn die entscheidende Frau nicht da ist und gerade zur besten Spielerin des Spiels gekürt wird.

Kurzerhand schnappte sich Almuth Schult ihre Teamkolleginnen und zusammen rannten sie in Richtung Alexandra Popp. Denn wenn Popp nicht zur Mannschaft kommt, kommt die eben zu ihr. Eine Situation, die den großen Teamgeist im deutschen Team verdeutlicht. „Die Mannschaft, ganz ehrlich, die ist geil. Sie stärkt mir den Rücken und freut sich mit mir nach meiner Leidensgeschichte“, sagte Popp. „So einen Teamspirit wie hier habe ich noch nie erlebt.“

Doch es ist nicht nur das gemeinsame Feiern von Erfolgen, das den Teamgeist ausmacht. Vielmehr sind es die kleinen Dinge auf und neben dem Platz. Vor Anpfiff hält Giulia Gwinn das Trikot ihrer Vereinskollegin Klara Bühl hoch, die sich am Dienstag mit Corona infizierte und daher gegen Frankreich fehlte.

Vor Anpfiff hielt Giulia Gwinn das Trikot ihrer Vereinskollegin Klara Bühl hoch, die sich mit Corona infiziert hat.
Vor Anpfiff hielt Giulia Gwinn das Trikot ihrer Vereinskollegin Klara Bühl hoch, die sich mit Corona infiziert hat.

© dpa/ Alessandra Tarantino

Eine Geste, die das DFB-Team auch schon nach dem coronabedingten Ausfall von Lea Schüller zeigte. Was so nebensächlich wirkt, hat aber eine viel größere Bedeutung. Im Kader des deutschen Teams bei diesem Turnier zählt jede Einzelne und jede ist sich ihrer wichtigen Rolle bewusst.

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Es wird sich auf dem Platz unterstützt, von außen angefeuert und teilweise sogar taktisch gebrieft, wie 20 Minuten vor Schluss gegen Frankreich, als Sydney Lohmann eingewechselt wurde und sich noch die letzten taktischen Vorgaben von Laura Freigang mitgeben ließ.

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Die Einwechselspielerinnen leisten alle ihren Beitrag zu einem erfolgreichen Turnier. Zu Anfang der EM war unklar, ob sich das Team so schnell finden würde, aber dass das gelungen ist, hat die Mannschaft erneut eindrucksvoll bewiesen. „Meine Gedanken sind purer Stolz auf diese Leistung, auf diese Spielerinnen, auf diese Art, wie wir das Spiel heute gestaltet haben. Das haben die Spielerinnen heute geleistet, von der Nr. 1 bis zur Nr. 23 und das ist so verdient“, sagte Martina Voss-Tecklenburg.

Und weiter meinte die Bundestrainerin: „Wir sind so ein Haufen geworden hier, der sich überall unterstützt und ich glaube das hat man heute auf dem Feld wirklich gespürt und gesehen.“

Teamgeist, Kampfgeist, keine Schauspielerei. So gefällt mir Fußball. Tolle Truppe, klasse Trainerin. Mit nur einem Gegentor ins Finale, da können die Männer mal was lernen. Ich freue mich auf Sonntag, und drücke schon jetzt die Daumen. Holt euch den Titel! Ihr habt es euch verdient.

schreibt NutzerIn auch.Denker

Dass eine klassische Einwechselspielerin wie Jule Brand dann so funktioniert, die bis vor zwei Tagen wahrscheinlich noch nicht die leiseste Ahnung hatte, dass sie plötzlich im Halbfinale einer Europameisterschaft von Anfang an spielen wird, ist ebenfalls eine Folge des starken Teamzusammenhalts.

Die Mentalität ist eine Sache, die fußballerische Qualität die andere

„Jule wusste, was sie zu tun hatte, aber dass sie es dann so umsetzt mit 19 Jahren, das kann man nicht erwarten. Da helfen ihr aber auch die anderen und geben ihr eben auch das Vertrauen und pushen sie immer wieder“, sagte Voss-Tecklenburg.

Deutschland wirkt entschlossen, ist leidenschaftlich und hat eine ganz große Gier nach Erfolg. Und weil allein wegen der Mentalität noch keine Nation eine EM gewonnen hat, kommt beim deutschen Team noch die nötige fußballerische Qualität dazu. Im Finale gegen England am Sonntag in Wembley wird das Zusammenspiel aus beiden Faktoren entscheidend sein und wie Voss-Tecklenburg am Anfang des Turnier sagte: „Uns muss erstmal jemand schlagen.“

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