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Jacob Holm zieht durch. Schmerzen hin oder her.

© IMAGO/PanaramiC

Mit den letzten Reserven: Die Füchse wollen gehen Nantes ins Viertelfinale der European League einziehen

Nach dem verlorenen Hinspiel in Nantes brauchen die Füchse einen Sieg, um noch ins Viertelfinale einziehen zu können.

Wenn in der Max-Schmeling-Halle Männer in Trikots des FC Eindhoven und Manchester City aufeinandertreffen, hört sich das erst einmal seltsam an. Mehr Sinn macht die Geschichte, wenn man weiß, dass es sich dabei um ein Training der Füchse handelt. Die Handballer haben nämlich bereits vor einiger Zeit für sich die Tradition eingeführt, dass zum Aufwärmen nicht einfach nur Fußball gespielt wird, sondern die Teams „Jung“ und „Alt“ gegeneinander antreten. Wobei im Herbst auf einer der vielen Auswärtsfahrten die Idee aufkam, die Mannschaftskasse zu plündern und sich mit internationalen Fußball-Trikots auszustatten. Und so kommt es dann eben, dass Matthes Langhoff in den roten Farben vom FC Eindhoven aufläuft, während ihm Fabian Wiede im schwarzen Man-City-Trikot gegenübersteht.

Beim Fußball allein blieb es beim Abschlusstraining am Montag vor dem European-League-Rückspiel gegen HBC Nantes (18.45 Uhr/ DAZN) selbstredend nicht. Neben Videostudium und taktischer Besprechung ging es auch noch an den – für die Handballer – richtigen Ball. Denn die Aufgabe ist so eindeutig wie herausfordernd: Nach der 24:25-Niederlage in Frankreich müssen die Berliner gewinnen, um in das Viertelfinale einzuziehen. „Die Wichtigkeit des Spiels steht außer Frage“, sagt Trainer Jaron Siewert. „Natürlich ist das ein schwerer Gegner. Doch wenn man ins Final Four möchte, muss man eben gegen diese bestehen.“

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Der Konkurrent aus Nantes steht dabei exemplarisch für die gestiegene Wertigkeit der European League. Der Klub, der in den vergangenen Jahren immer in der Champions League antrat und es dort 2018 ins Finale schaffte, gehört genau zu jenen Schwergewichten, mit denen die Europäische Handball Föderation (EHF) einen attraktiveren und sportlich anspruchsvolleren Wettbewerb anvisiert hatte.

Im Hinspiel bekamen die Füchse die Qualitäten des Teams von Coach Alberto Entrerrios bereits eindrucksvoll zu spüren. Mit ihrer gelungenen Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Routiniers leistete sich die Mannschaft zwar zunächst unüblich viele Fehler, schaffte es allerdings, in der Schlussphase die Partie doch noch für sich zu entscheiden. „Man hat aber gesehen, dass wir über lange Zeit Lösungen gefunden haben und da müssen wir jetzt anschließen“, sagt Siewert.

Nach einer für aktuelle Verhältnisse schon fast ungewohnt langen Pause ohne eine Ansetzung in vier Tagen hofft der 27-Jährige darauf, dass seine Spieler zumindest etwas die Akkus aufladen konnten. Wenngleich er weiß, dass viele derzeit am Limit sind. Jacob Holm beispielsweise ist angeschlagen und Fabian Wiede – von dem ein Großteil seiner Mannschaftskollegen übrigens behauptet, er sei der beste Fußballspieler im Team – hat ebenfalls mit der hohen Belastung zu kämpfen.

Fabian Wiede beim Fußball in Füchsetown

© Füchse Berlin

Dass einer der Verletzten zurückkehrt, ist zudem nicht zu erwarten. „Wir müssen unser letztes Hemd geben“, sagt der Trainer, „aber das hat die Mannschaft in den letzten Spielen gezeigt, dass wir bis zum Umfallen fighten.“ Grundlage dafür soll die Defensive sein, genauso wie ein temporeicher und möglichst fehlerfreier Angriff. Und natürlich die Fans. „Wir hoffen auf eine starke Kulisse, die uns unterstützt und den Gegner etwas beeindruckt“, sagt Siewert. Er ist sich bewusst, dass die Füchse auf alle Reserven zurückgreifen müssen, wenn die diesjährigen Titelträume nicht vorzeitig verpuffen sollen.

Gut eine Stunde vor Anpfiff werden im Übrigen wieder Trikots eine besondere Rolle spielen. Die Auktion der im Spiel mit dem THW Kiel getragenen Sondertrikots, deren Einnahmen die Ukraine unterstützen sollen, endet am Dienstag um 17.34 Uhr. Nachdem der Rekordmeister mit seiner Versteigerung bereits knapp 21000 Euro einnehmen konnte, standen die Berliner am Montagmittag bei rund 9000 Euro. Und wer weiß, vielleicht kommt ja auch noch etwas aus der Mannschaftskasse der Füchse dazu.

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