zum Hauptinhalt
Immer eher am Ball. Klaas-Jan Huntelaar (links, im Duell mit Leverkusens Verteidiger Ömer Toprak) erzielte beide Schalker Tore. Foto: dpa

© dpa

Sport: Die Jagd geht weiter

Schalke schlägt Leverkusen 2:0 und rückt auf den dritten Tabellenplatz vor.

Zumindest Rudi Völler gab gestern Abend in Gelsenkirchen eine gute Figur ab. Auf dem Weg hinauf ins Mittelgeschoss der Gelsenkirchener Arena schob sich Leverkusens weißhaariger Sportdirektor recht gewandt unter einem Absperrungsband durch – und vergaß auch nicht, Schalkes Finanzchef Peter Peters im Vorbeigehen ein zackiges „Glückwunsch“ und einen Händedruck zum 2:0 (1:0)-Erfolg zu verpassen. Schlagartig vorbei waren die Freundlichkeiten jedoch, als die Sprache auf die eigene Mannschaft kam.

„Wir müssen wieder mehr Gas geben. Ich hatte das Gefühl, dass heute zu viel Leerlauf im Spiel war“, sagte Völler mit schneidender Stimme und gab unmissverständlich das Ziel für die verbleibende Saison aus, in der sich der Vizemeister von einer weiteren Teilnahme an der Champions League mit der Niederlage gegen die Schalker endgültig verabschiedet hat, inzwischen aber auch beim Kampf um das Minimalziel Europa League mächtig ins Zittern kommt. Rang sieben würde in diesem Jahr sogar genügen, allerdings verfügte Völler ultimativ: „Siebter? Ich möchte Fünfter werden.“

Noch belegen die Leverkusener diesen fünften Rang, die Art, in der sie sich in ihre dritte Liga-Niederlage hintereinander ergaben, lässt für die verbleibende Saison jedoch nichts Gutes erahnen. Desillusioniert gestand Trainer Robin Dutt die negative Körpersprache bei seinen Spielern ein, beklagte den fehlenden Konkurrenzkampf im Team. Die vielen Verletzten sind laut Dutt der Grund hierfür. Gestern musste der 18 Jahre alte Rechtsverteidiger Danny da Costa nach 28 Minuten vorzeitig vom Feld.

„Jede Woche fliegt uns ein anderer Muskel um die Ohren“, jammerte Dutt – während der Kollege Huub Stevens seine Mannschaft über den grünen Klee lobte. Mit dem Sieg über Leverkusen hat sich Schalke, vorbei an Mönchengladbach, nun auf Rang drei geschoben. „Fußball spielt man für das Publikum – und das hat den FC Schalke 04 heute genossen“, sagte Stevens. „Das Einzige, was ich meiner Mannschaft vorwerfen kann, ist, dass wir den Sack nicht früher zugemacht haben."

Der Genuss begann mit einem ersten Warnschuss von Lewis Holtby in der zehnten Minute und einem leicht verunglückten Kopfball von Jermaine Jones gleich darauf, die beide noch knapp am Ziel vorbei strichen. Nach 18 Minuten aber war die Führung erreicht – nicht zuletzt dank großzügiger Unterstützung der Bayer-Innenverteidiger Daniel Schwaab und Ömer Toprak, die beim Kopfballtreffer von Klaas-Jan Huntelaar nur eine untätige Eskorte für den Niederländer bildeten.

„Wenn man einen Weltklassestürmer am Torschuss hindern will, muss man auch in den Zweikampf gehen“, lästerte Dutt über die eigenen Abwehrleute, hatte er vor dem Spiel doch gerade bei Huntelaars Bewachung Wachsamkeit und Flexibilität eingefordert. Vergeblich: Der Stürmer war seinen Leverkusenern gleich bei erster Gelegenheit entwischt, traf nach einer Flanke von Jefferson Farfan vier Minuten vor Schluss auch noch zum hochverdienten 2:0 und baute seine phänomenale Saisonquote damit auf 40 Treffer in 39 Pflichtspielen aus.

Die Jagd auf Mönchengladbach, die Schalkes Manager Horst Heldt für dieses Wochenende auf die Agenda gesetzt hatte, ist bereits erfolgreich abgeschlossen, Huntelaar liegt in der Torjägerliste zudem nur noch einen Treffer hinter dem führenden Münchner Mario Gomez – und zu weiteren Ambitionen erklärte Jermaine Jones noch: „Jetzt sind wir Dritter. Und mal schauen, was noch geht.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false