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Sport: Die Karriere als Wasserballmeister beendet er, aber die Vermarktung der Sportart reizt ihn

Der 20. Meistertitel für die Wasserfreunde Spandau 04 war kaum perfekt, da wurde Peter Bukowski schon nachdenklich.

Der 20. Meistertitel für die Wasserfreunde Spandau 04 war kaum perfekt, da wurde Peter Bukowski schon nachdenklich. 15 Jahre ist er für den Wasserball-Rekordmeister ins Becken gestiegen. Der Spandauer Sieg im zweiten Finalspiel über Rote Erde Hamm war gleichzeitig Bukowskis letzter. Die Entscheidung, nach dieser Saison aufzuhören, hat der 36jährige schon vor einem Jahr gefällt. "Vor dem Endspiel war das Thema Aufhören für mich tabu. Ich wollte den Titel haben, wie meine Mitspieler auch." Nach Spielende wollten viele wissen, ob er sich doch nicht noch mal für ein weiteres Jahr breitschlagen lassen würde. Für einen Moment habe er da überlegt, erzählt Bukowski. "Dann habe ich mir gesagt, das ist Quatsch. Du bist alt, deine Zeit ist abgelaufen."

Kein Training mehr, keine Spiele am Wochenende - der Tagesablauf des Peter Bukowski ist seit Sonntag ein anderer. Vor 25 Jahren kam der gebürtige Pole in seiner Heimatstadt Gorzow vom Schwimmen zum Wasserball. 1984 zog er nach Berlin, wenige Wochen später war er schon im Kader der Wasserfreunde, noch unter dem 1986 verstorbenen Trainer Alfred Balen. "Das war für mich damals eine große Ehre, in so einer prominenten Mannschaft spielen zu dürfen." Die 80er Jahre seien mit den vielen Spandauer Titeln ohnehin seine erfolgreichsten gewesen. Immerhin dreimal gewann Bukowski mit den Berlinern damals den Europacup. "Da hatten alle europäischen Spitzenteams Angst vor uns."

Nach dem Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft folgte Anfang 1990 der Sprung in die Auswahlmannschaft. Auf 205 Länderspiele brachte es Bukowski in sechs Jahren danach. "Zweimal bei Olympia dabei zu sein, war schon eine tolle Sache. Am meisten habe ich mich aber über die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 1995 in Wien gefreut."

Mit Peter Bukowski geht ein langjähriger Leistungsträger, adäquater Ersatz ist wegen der finanziellen Situation beim frisch gekürten Meister derzeit nicht in Sicht. Bukowski sieht dies jedoch anders. "Es gibt einige Juniorenspieler, die in nächster Zeit der Mannschaft helfen können. An unserer Dominanz in der Bundesliga wird sich auch nach meinem Weggang nichts ändern." Trotzdem, die Entwicklung in seiner Sportart betrachte er mit Sorge. "Wasserball ist in Deutschland out", glaubt Bukowski, "ich wünsche mir, dass da mehr Bewegung reinkommt, dass die Vermarktung besser wird." Das Thema Vermarktung reize ihn, "vielleicht mache ich mal was", sagt er. Denn ein Leben ganz ohne Wasserball - nein, Peter Bukowski kann es sich nicht vorstellen.

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