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Was machst du mit der Schulter, lieber Tim? Werders Torwart Wiese war am frühen 0:1-Rückstand beteiligt: Der Ball sprang von der Latte an seinen Körper und von da ins Tor. Foto: dpa

© dpa

Sport: Die Krise ist jetzt ein Bremer

Beim 4:0-Sieg der Schalker gegen Werder erzielt Raúl drei Tore

Nach seinem dritten Tor übte sich Raúl als Pantomime. Der Spanier stellte die Bewegung eines Toreros nach, der mit seinem Tuch einen Stier zum Kampf reizt. Der Kampf zwischen Werder Bremen war zu diesem Zeitpunkt, 20 Minuten vor Schluss, längst entschieden. Dank der Treffsicherheit Raúls fügte der FC Schalke Werder Bremen abermals eine deutliche Niederlage zu. Bevor der Spanier mit seinen Treffern die Fans verzückte, hatte Christoph Metzelder mit Hilfe des gegnerischen Torhüters Tim Wiese sein erstes Tor für Schalke erzielt. Nicht nur in dieser Situation machten es die Bremer, die in der Abwehr desolat wirkten, den Schalkern äußerst leicht.

In den vergangenen Jahren war das Duell zwischen den Schalkern und Werder oft ein bedeutungsschweres Bundesligaspiel, in dem es um sehr viel ging. Dieses Mal fand die Partie unter völlig anderen Vorzeichen statt. Die alten Rivalen trafen sich in der Gelsenkirchener Arena zu einem Gipfel der Frustrierten. Die Bremer reisten als grauer Tabellenelfter an, Schalke ging als Sechzehnter mit noch größeren Sorgen in die Begegnung, aber auch mit einer leicht ansteigenden Tendenz, die sich angesichts von vier Punkten aus zwei Spielen angedeutet hatte.

Aber nicht jeder profitierte von diesem Trend. So verzichtete Schalkes Trainer Felix Magath freiwillig auf Mittelfeldspieler Jermaine Jones, der nicht einmal auf der Ersatzbank sitzen durfte, offiziell wegen zuletzt „desolater Zweikampfwerte“ und unbefriedigender Trainingsleistungen. Jones hatte sich jüngst allerdings auch über seine taktische Rolle beklagt und sich damit sicher keinen Gefallen getan. Für den früheren Nationalspieler rückte Peer Kluge, ein Günstling Magaths, in die Startelf, der neben Joel Matip seinen Dienst im defensiven Mittelfeld verrichtete.

Während Magath seine Elf wieder einmal umbesetzt hatte, forderte er von denen, die spielten, Konstanz ein. „Wir müssen die Leistung, die wir beim 3:0 gegen St. Pauli phasenweise gezeigt haben, mal über 90 Minuten zeigen“, sagte Schalkes Trainer. Das gelang erneut nicht, qualitativ ließ das Bemühen der Schalker in der ersten Hälfte abermals viele Wünsche offen. Ihre Fähigkeiten reichten über Standardformat nicht hinaus. Doch das genügte schon, um die Bremer auf Distanz zu halten. Verteidiger Metzelder köpfte nach einer Ecke von Jefferson Farfan kraftvoll an die Latte, von dort sprang der Ball Tim Wiese so gegen den Arm, dass der Torhüter ihn unfreiwillig ins eigene Tor lenkte. Den zweiten Treffer erzielte Raúl in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, nachdem Wiese einen wuchtigen Freistoß des Brasilianers Edu nur hatte abwehren können. Die Führung fiel zu diesem Zeitpunkt auch deshalb so klar aus, weil Bremens portugiesischer Stürmer Hugo Almeida drei gute Chancen ausgelassen hatte.

Das erste Gegentor bedeutete einen Bruch im Spiel der Bremer, die danach nicht mehr den Mut aufbrachten, den Gegner unter Druck zu setzen. Spätestens nach dem 3:0 der Gastgeber waren die letzten Zweifel beseitigt. Diesmal half nicht Wiese den Schalkern, sondern Per Mertesacker, der Farfans Flanke zu Raúl weiterleitete. Schalke steuerte unbeirrt und unbehelligt einem sicheren Sieg entgegen, der noch sehr viel deutlicher hätte ausfallen können.

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