zum Hauptinhalt

Sport: Die Künstler sind müde

Bayern München ist Opfer der hohen Erwartungen

Es ist gar nicht lange her, als die Münchner Arena ein Festspielhaus war. In den ersten Wochen der Saison führte der FC Bayern München einen Fußball-Bundesligisten nach dem anderen vor. Damals interessierten sich die eingefleischten Bayern- Fans, die für sieben Euro ins Stadion gekommen waren, eher wenig für die Edel-Anhänger, die in ihren Vip-Logen mit Sekt und kaltem Büffet versorgt wurden. Es war die Zeit, als die Bayern eine unangefochtene Macht waren. Doch irgendwann im Herbst ist den Münchnern diese Leichtigkeit abhanden gekommen – am Samstag reichte es gegen den biederen MSV Duisburg nur zu einem 0:0. Die Gäste haben gegen eine Mannschaft wie Bayern nur eine Waffe: ihren bedingungslosen Kampf. Und sie haben sie erfolgreich eingesetzt, diese Waffe. Ein Star-Ensemble ist sich zu fein für den Kampf, sein Image zwingt es, spielerisch zu brillieren. Aber wenn von Kunst und Brillanz nichts zu sehen ist, dann kommt eine Mannschaft wie Duisburg zu einem Punkt.

„Wir haben am Anfang der Saison sehr gut gespielt“, sagte Bayern-Spieler Mark van Bommel, „da sind die Ansprüche natürlich sehr hoch. Man erwartet von uns in jedem Spiel einen Supertrick.“ Gegen den MSV war in den ersten 45 Minuten von Tricks nichts zu sehen. Die Duisburger hatten sich im eigenen Strafraum verbarrikadiert: Eine stabile Fünferkette, organisiert vom früheren Weltmeister Roque Junior, wehrte die Angriffe der Bayern immer wieder ab.

Die besten Möglichkeiten der Bayern bis zur Pause hatten Martin Demichelis mit einem Kopfball und Daniel van Buyten, der aus kurzer Distanz aber meterweit übers Tor drosch. „Das war zu wenig in der ersten Hälfte“, sagte Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld, „wir haben zu statisch gespielt.“ Das sah das Münchner Publikum ähnlich – es pfiff die gleichen Spieler aus, die es im Oktober noch gefeiert hatte.

In der zweiten Hälfte griffen die Bayern engagierter an. Einen Hackentrick des insgesamt schwachen Luca Toni konnte Duisburgs Torwart Tom Starke nur abklatschen, Demichelis bugsierte den Ball ins Tor – allerdings in Abseitsposition (54.). Duisburg verteidigte verbissen, Konter verschafften dem Aufsteiger Verschnaufpausen.

Zehn Minuten vor dem Ende brachte aber ausgerechnet der Duisburger Mohamadou Idrissou seine Mannschaft besonders stark in Bedrängnis: Der Kameruner trat Bayern-Keeper Oliver Kahn gegen den Knöchel, nachdem Kahn eine Flanke gefangen hatte. Rot war die zwingende Strafe. Eine weitere, in Form eines Gegentores, blieb Duisburg aber erspart.

Frederik Mangold[München]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false