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Dauerläufer. Travis Mulock bestritt bisher alle Spiele.

© Kitty Kleist-Heinrich

Die letzte Luft: Warum den Eisbären eine Pause gerade recht kommt

Nach der Niederlage in der Verlängerung gegen Wolfsburg brauchen die Eisbären vor allem eines – Ruhe: „Das Ziel ist es, dass ein paar Spieler wieder gesund werden und wir dann bereit sind für die Endrunde“, sagt Trainer Don Jackson.

Von Katrin Schulze

Als seine Schicht am späten Freitagabend schon fast vorüber war, riss sich Travis Mulock noch einmal zusammen. Er packte seine letzte Energie in einen Schuss und bescherte seiner Mannschaft damit angenehme zehn Tage. So lange werden die Eisbären dank ihres Vorsprungs und der kommenden Länderspielpause auf jeden Fall die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey-Liga behalten. Zwar verloren sie später in der Verlängerung gegen den EHC Wolfsburg, aber Mulocks Treffer zum 3:3-Ausgleich 58 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit brachte wenigstens diesen einen wichtigen Punkt.

Das Aufbäumen von Travis Mulock steht ein bisschen für die bisherige Saison der Berliner. Irgendwie schaffen sie es wieder, sich zu behaupten, obwohl die Voraussetzungen anders sind als in den Jahren zuvor. Seit Wochen fehlt ihnen nun schon beinahe die Hälfte aller Stammspieler. Und deswegen ist es „unglaublich, dass wir immer noch Erster sind“, sagte Mulock nach getaner Arbeit und sprach schließlich auch das aus, was zuletzt keiner zugeben wollte: „Die letzten Wochen waren wirklich extrem anstrengend.“ Ein Kraftakt, den wahrscheinlich kein anderes DEL-Team so bewältigen könnte wie die Eisbären.

Wenn alte Spieler ausfallen, kommen eben junge aus der Oberliga zum Einsatz, die im positiven Sinne kaum auffallen zwischen den erfahrenen Kollegen. Mulock hat eine „super Moral“ ausgemacht in seiner Mannschaft und eine „einzigartige Gruppenleistung“. Die Blöße, angesichts der Ausfälle zu jammern oder sich hängen zu lassen, geben sich die Berliner nicht, was sogar den sonst so sachlich veranlagten Trainer zu emotionalen Anwandlungen veranlasst. „Ich bin stolz auf meine Spieler, ich bin stolz auf den ersten Platz, ich bin stolz, dass unsere jungen Spieler sich so gut machen und unsere alten auch“, sagte Don Jackson am Freitag. Als Belohnung für den Aufwand spendierte er ein paar freie Tage.

Von den Eisbären wird keiner mit den Nationalmannschaften unterwegs sein – weil die Kandidaten nicht gesund sind oder Zeit brauchen, um sich zu erholen. Travis Mulock zum Beispiel. Er ist einer von nur vier Berliner Profis, die alle 42 bisherigen Hauptrundenspiele bestritten haben und dringend eine Pause benötigen. Ansonsten könnte es womöglich eng werden, wenn es um „das große Ding“ geht, wie Don Jackson den Meisterpott gerne nennt. Zehn Spiele stehen nach der Länderspielunterbrechung noch an, bevor es mit den Play-offs richtig ernst wird für die Berliner. „Das Ziel ist es jetzt, dass ein paar Spieler wieder gesund werden und wir dann bereit sind für die Endrunde“, sagt Jackson. Damit sich die Mühe um die zumindest zwischenzeitliche Tabellenführung auch gelohnt hat.

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