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Sport: Die Mission heißt: mitspielen

Eishockey-Nationalteam startet in den World Cup

Berlin - Wenn es um dramatische Auftritte deutscher Eishockey-Nationalmannschaften geht, haben diese meist eines gemeinsam: Der Verlierer hieß fast immer Deutschland. Allerdings, es gab da am 31. August 1996 im Olympia-Eisstadion von Garmisch auch ein anderes Spiel: Die Tschechen schlitterten damals in eine Katastrophe. 1:7 verloren die Stars um Jaromir Jagr und Robert Reichel – gegen die Deutschen. Für Tschechien war der World Cup of Hockey beendet, Deutschland spielte im Viertelfinale in Kanada, wo es eine 1:4-Niederlage gab.

Acht Jahre hat es gedauert, bis die NHL eine zweite Auflage des World Cups, der früher unter dem Namen „Canada-Cup“ firmierte, initiiert hat. Die Verantwortlichen der nordamerikanischen Profiliga sehen das Turnier in berechtigter Unbescheidenheit als die wahre Weltmeisterschaft an. Schließlich fehlt kaum ein aktueller Star des Eishockeys. Heute startet das Turnier mit zwei Gruppen in Nordamerika und Europa, und immerhin: Die Deutschen dürfen neben Kanada, den USA, Russland, der Slowakei, Finnland, Schweden und Tschechien teilnehmen. Ihre schwere Mission heißt: mithalten mit den Stars anderer Länder, die fast ausnahmslos ihre Dollar-Millionen in Nordamerika verdienen. Allerdings hat sich auch im deutschen Eishockey viel bewegt seit 1996. Sechs NHL-Spieler stehen nun im Aufgebot, vor acht Jahren war es keiner. Und mit Stürmer Marco Sturm (San Jose) und Torwart Olaf Kölzig (Washington) haben die Deutschen zwei dabei, die in der NHL Profis von gehobenem Status sind.

Heute treten die Deutschen im Globen von Stockholm (19.10 Uhr, live auf Premiere) an. Das Duell des schwedischen Starspielers Peter Forsberg gegen Marco Sturm verspricht interessant zu werden, zumal sich der Außenseiter frech gibt. Offensiv wollen sie spielen, die Deutschen. Derartige Absichten gab es unter dem im Frühling zurückgetretenen Hans Zach nie. Franz Reindl, Bundestrainer auf Zeit – am 1. Oktober wird er von Greg Poss abgelöst –, sagt sogar: „Wir wollen etwas bewegen. Wir sind nicht in Schweden, um uns vorführen zu lassen.“ Unter Tiefstapler Zach standen die Deutschen oft schon vor dem ersten Bully als Verlierer fest. Allerdings hatte Zach auch nie ein so gutes Team zur Verfügung, wie es Reindl hat. „Wir haben in allen Spielen eine Chance“, sagt der. Wobei Deutschland in der Gruppenphase – Finnland ist am Donnerstag in Köln zweiter, Tschechien am Freitag in Prag dritter Gegner – durchaus verlieren darf: Alle Teams erreichen das Viertelfinale, die beiden Gruppenersten haben dort Heimrecht. Ein deutscher Sieg in Spiel vier des World Cups, laut Reindl „das Spiel der Spiele“, wäre also der wertvollste und würde selbst das 7:1 von Garmisch übertreffen.

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