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Sport: Die Rückkehr des Herrn Kennedy

Der frühere Trainer der Eisbären kommt – mit dem ERC Ingolstadt

Berlin. Ron Kennedy weiß, was sich gehört. „Oh ja, Berlin“, sagt der kanadische Eishockeylehrer. „Die Eisbären, die sind schon ein ganz besonderer Verein. Vor allem an die tollen Fans habe ich beste Erinnerungen. Die sind ja erst vergangene Saison mit zwei Bussen in Italien vorbeigekommen, als mein Team aus Bozen gespielt hat. Danach habe ich mit den Fans lange zusammengesessen. Wir hatten uns viel zu erzählen, haben über die alten Zeiten geplaudert.“ Hört sich nett an, dabei endeten die „alten Zeiten“ im Sportforum nicht schmeichelhaft für Kennedy. Es ist fast sechs Jahre her, da setzten ihn die Eisbären mitten in der Saison vor die Tür. Nachfolger wurde seinerzeit Peter John Lee.

Lee ist heute Manager des Berliner Klubs. Auch ansonsten hat sich bei den Eisbären und in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) seit Kennedys Zeit in Berlin viel geändert. Vor allem was das spielerische Niveau betrifft: Viele derer, die damals für die Eisbären aufliefen, waren oder sind jetzt in der international drittklassigen Liga Italiens aktiv. Wegen Rob Cowie und Mario Chitarroni hatten die Berliner Fans bei der Partie Bozen gegen Mailand Vipers vorbeigeschaut und dabei Kennedy getroffen.

Der 50-Jährige war nach seinem Rauswurf in Berlin fünf Jahre in Österreich, danach für ein Jahr in Südtirol. Vor dieser Saison bekam Kennedy die Chance, beim ERC Ingolstadt anzuheuern. „Die DEL ist ja kaum wiederzuerkennen“, sagt er. „Die Spieler sind besser, die Hallen größer, die Klubs arbeiten professioneller.“ Klingt so, als sei Kennedy noch nicht aus dem Staunen herausgekommen. War er bislang zu ehrfürchtig? Der Saisonstart seines Teams ist daneben gegangen, zumal doch nicht wenige vor der Saison Ingolstadt als Geheimfavorit sahen. „Bei 14 neuen Spielern ist das ein langer Integrationsprozess, das dauert“, sagt Kennedy. Und: „Wir haben nicht vom Titel geredet, das waren andere.“

In Ordnung. Also, mal bei denen nachgefragt, die Ingolstadt Großes zugetraut haben. Florian Keller gehörte zu dieser Fraktion. Sein Meisterschaftsfavorit rangiert auf Platz 13, fernab von den Play-off-Rängen. „Wie kommt’s? Der zurzeit als Verteidiger agierende Stürmer der Eisbären lacht. „Na, dann wollen wir mal sehen, ob die da wieder rauskommen, möglich ist es“, sagt Keller. „Allerdings noch nicht am Donnerstag.“ Da nämlich gastiert Ingolstadt in Berlin (19.30 Uhr, Sportforum). Auch der Eisbären-Trainer hat vom Team aus Oberbayern geschwärmt. „Die haben eine gute Mannschaft“, sagt Pierre Pagé, noch immer. Dann muss er doch schmunzeln. „Wir können jetzt natürlich auch einen Tag darüber sprechen, dass Ingolstadt kommt und wie wichtig das Spiel ist.“ Nein, das will niemand. Schließlich geht es doch um das Gesamtbild und die Visionen der Eisbären, „auch beim Spiel am Dienstag“, findet Pagé. „Wir wollen nicht nur siegen, sondern auch aufregend sein, unterhalten.“

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