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Sport: Die Türkei hofft wieder

Am Freitag vergibt die Uefa die Fußball-EM 2016

Berlin - Eigentlich konzentriert sich in Frankreich und Italien alles auf die in knapp zwei Wochen beginnende Weltmeisterschaft in Südafrika. Morgen jedoch liegt der Fokus dieser beiden Länder kurzzeitig auf der Schweiz. In Genf wird der europäische Fußballverband Uefa um 13 Uhr entscheiden, wer die Europameisterschaft 2016 ausrichten darf. Neben Frankreich und Italien bewirbt sich die Türkei um die Austragung des kontinentalen Fußballturniers. Das besondere dieser EM-Endrunde ist der veränderte Spielmodus. Es werden erstmals 24 Mannschaften teilnehmen (statt wie bisher 16). Dabei wird in sechs Vierergruppen gespielt, wobei sich die beiden Gruppenbesten und die vier besten Gruppendritten für das Achtelfinale qualifizieren.

Die besten Chancen auf den Zuschlag werden Frankreich eingeräumt. Die Franzosen besitzen eine gute Infrastruktur und Sicherheitslage, die Stadien sind in einem einwandfreien Zustand und sollen noch weiter modernisiert werden. Zudem ist der Bau von vier neuen Fußball-Arenen geplant. Trotz der guten Voraussetzungen bleibt der Chef des Nationalen Verbandes, Jean-Pierre Escalettes, noch zurückhaltend. „Wir sind gut, aber wir wissen nicht, ob wir die Besten sind. Die sentimentale Seite kann eine Rolle spielen“, sagt Escalettes.

Diese Erfahrung musste Italien bei der Vergabe der EM 2012 machen. Als klarer Favorit ging man siegessicher in die Entscheidungsvergabe – die EM ging schließlich nach Polen und die Ukraine. Vor allem von Uefa-Präsident Michel Platini fühlte man sich betrogen. Die mögliche Austragung der Europameisterschaft 2016 sieht man in Italien als eine Entschädigung. Ein Zuschlag könnte helfen, eines der Hauptprobleme des italienischen Fußballs zu beheben – die veralteten Stadien. Sie stammen zum großen Teil noch von der Weltmeisterschaft 1990 und haben nicht mehr die Qualität, ein Fußball- Großereignis auszurichten. Die EM wäre ein Impuls zur Erneuerung und könnte die seit Jahren stockenden Bauprojekte beschleunigen.

Auf den sentimentalen Aspekt der Vergabe hofft dagegen die Türkei, die durch ihre dritte EM-Bewerbung hintereinander eine beachtenswerte Ausdauer beweist. Nun sieht man sich endlich an der Reihe, erstmals Gastgeber einer Europameisterschaft zu werden. Eine EM in der Türkei mit ihrer überwiegend muslimischen Bevölkerung sei außerdem ein kulturelles und völkerverbindendes Zeichen. „Wir haben eine junge und dynamische Bevölkerung mit Liebe zum Fußball. Wir sind zum dritten Mal Kandidat. Das zeigt, dass wir einen starken Willen haben“, sagt Orhan Gorbon, Bewerbungs-Koordinator des Türkischen Fußball-Verbandes.Tsp/dpa

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